Die europäische Metropole Berlin, ist die Stadt, in der für Anna, Liam, Joakim und Thomas alles beginnt. Die multinationale Band aus Tschechien, Schweden und Großbritannien lernt sich beim Karaoke kennen, man spricht über Musik und verabredet sich zu Jam-Sessions. Nachdem die Band bereits einige Songs auf der „Silver Car“ EP veröffentlich hat, folgte Ende Januar 2020 das Debut „Ordinary People in an ordinary World“. Da ich diese EP nicht kenne, stört es mich nicht, dass drei der EP-Titel auf dem Debut Eingang gefunden haben.
Die ersten Töne gibt die Sängerin Anna mit angezogener Handbremse zum Besten. Begleitet von einem Piano, schafft sie mit „Ordinary People…“ eine sehr ruhigen Einstieg in das Werk. Es wird am Ende mit „…in an ordinary World“ enden, so dass sich hier eine textliche Klammer als Konzept erkennen lässt. Im zweiten Song gibt die Band dann Gas und lässt mit „Father Fallacy“ einen potentiellen Sommerhit folgen. Tempo, die Liebe zu den Sixties-Harmonien und mehrstimmigen Gesängen werden über die gesamte Rillenlänge beibehalten. Da hört man viel Beatles und Beach Boys. Aber auch die Gratefuld Dead, Ariel Pink und Belle and Sebastian schauen vorbei. Alles keine schlechten Adressen und trotzdem haben The Flavians schon jetzt einen hohen Wiedererkennungswert, der Ihnen helfen wird auch in der Zukunft sich aus der Masse hervorzuheben.
Textlich will die Band Geschichten erzählen. Ob wahr oder erfunden spielt hier keine Rolle, jedoch geht es häufig um die alltäglichen Absurditäten. Als Beispiel sei hier „Silver Car“ angeführt, in dessen Text es um eine heranwachsende Teenagerin und die schwierige Beziehung zur besorgten Familie, dem Umfeld sowie Engel und Teufel auf den Schultern. Aus unterschiedlicher Perspektive wird die Geschichte und vor allem der innere Kampf des Mädchens beschrieben. Im Refrain heißt es: „Don’t ask questions that you know , you don’t wanna know the answers for”. Das Ende der Geschichte bleibt offen.
Aber neben dem zugegeben etwas härteren Inhalt, gibt es eine Vielzahl an lebensbejahenden Songs mit fröhlicheren Inhalten. Dabei ist The Flavians immer wichtig, dass man diese Harmonien wirklich genießen kann und man das ein oder andere Mal von einem netten Arrangement überrascht wird. Immer kurz bevor es zu viel wird, nimmt die Band das Fuß vom Gas und es wärmt sich der Gehörgang und Herz mit wirklicher Pop-Kunst.
Noch ein paar technischen Daten, das Cover kommt sehr farbenfroh, mehrheitlich in Rot daher. Man sieht eine Foto-Collage, in deren Zentrum die Band auf einem Teppich sitzt und dort so etwas wie ein Picknick veranstaltet (ein ähnliches Bild findet man auf dem Instagram-Account der Band). Dazu im Hintergrund ein Wasserfall und im Vordergrund rote und gelbe Tulpenblüten sowie ein gelb bemalter Totenschädel mit roten Blumenmotiven verziert. Alles ein wenig vom Hippietum angehaucht, was aber definitiv hervorragend zum Gesamteindruck passt. Auf dem Inside-Sleeve gibt es alle Texte sowie brav die Dankeschön-Hymne an alle, die bei der Entstehung geholfen haben. Dazu gibt es noch vier Kinderbilder, bei denen man vermuten, darf, dass es sich um die Bandmitglieder handelt. Unterm Strich passt das ganzen Outfit zum Gesamtpaket und ihr könnt das Album beispielsweise hier erwerben: https://www.theflavians.com
Lagartija Nick/ November 20/20
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Entertaining vinyl review. The band seems to have an interesting concept for their record.