Neurotic Existence stammen aus Bremen und spielen Hardcore Punk und haben mit “At War with the World” ein Album am Start, welches erstmal durch eine WAR- und eine WORLD-Seite auffällt. Beim Genre schwanke ich sehr. Ist nicht meine Homebase, aber in Summe wäre ich dann doch mehr beim Hardcore-Punk, wobei die Grenzen da wirklich aufweichen. Das Album kommt mit Texten auf dem Innensleeve und insgesamt acht Tracks – plus ein Intro – finden sich auf der knapp 25-Minuten-Vinyl-Scheibe wieder. Was das Quintett in der Zeit allerdings zwischen unseren Ohren veranstaltet ist einfach aller Ehren wert. Extrem guter Hardcore-Punk, der sich nicht verstecken muss. Nimmt man das Intro mal raus, geht es mit dem Titelstück sofort richtig los. Die Drums legen einen Kick-Start hin und die Band hechtet sofort hinterher. Auffällig und als Stilmittel gut eingesetzt ist der Wechselgesang zwischen der weiblichen und männlichen Stimmen. Im Song “At War With The World” geben die Neurotic Existence dann mal ihre Meinung zur Gesamtlage durch; “The fuckers on top going get their Payback” beschreibt die Gemütslage ganz gut. Überhaupt fallen die Texte durch Qualität auf. Wie es sich für Frust-Punks oder Punks im Allgemeinen schickt, ist man politisch eher links orientiert. Das kommt in vielen Texten der Songs zum Ausdruck.
Ein Video vom neuen Album habe ich nicht gefunden, aber dafür meinen Lieblingssong “Lemmy Alone” bei Bandcamp. Es ist eine Hymne an Lemmy Kilmister, seines Zeichens Chef bei Motörhead. Die Zeilen “Bullet Belt and iron fist. By Death, I have been kissed. Lemmy, forever you ar gonna be missed” treiben einem schon die Tränen in die Augen. So endet die A-Seite und die B-Seite startet wieder wundervoll mit Power-Riffs in die Vollen, bis Breaks den eigentlichen Song aus dem Gewitter schälen. Herrlich. Auch die restlichen drei Songs fallen nicht mehr unter diese Messlatte. Im Gegenteil, mit “Watch me bleed” und “Bullshit and Lies” folgen zwei Songs, die uns beim Thema Tempo einiges abverlangen. Riffs im Überschall-Tempo, Drums, die wie Salven kommen und ein Gesang, der erbarmungslos aufs Tempo drückt. Am Ende des Albums kommt mit “Animal Freedom”, der mit guten Texten noch mal nachdenken lässt. Hier geht es um den Konsum von Tieren – ein Thema, das jeden eigentlich betrifft und zu dem jeder eigentlich eine Meinung haben sollte. Hier meine ich zu erkennen, dass die Sängerin Tati ein paar italienische Happen in den Songs schmeißt.
Musikalisch sind die Neurotic Existence gut aufgestellt. Die Instrumente sind gut in Szene gesetzt und arrangiert. Auch der Wechselgesang sei hier noch mal positiv erwähnt. In Summe liebe ich diese Attitüde zu sagen, es geht auch ohne große Spielereien – ein qualitativ guter, kompromissloser Hardcore-Punk ist eine Bank für das Siegertreppchen. Wer also mal Dampf zu guten Texten ablassen will, sollte sich das Album zulegen. Bestellen ist auch ganz einfach, am besten von der Bandcamp-Seite der Band.
Und dann; Boxen raus, auf Maximum Volumen und ….waiting for the Police.