Ihr kennt das vielleicht. Ein Freund oder eine Freundin erzählt euch von einer Band oder ihr lest in einem Magazin über eine Künstlerin oder einen Künstler und merkt sofort: Da könnte was gehen. So erging es mir bei Cosmo Thunder, als sein neues Tape „Das Wasser bis zum Hals“ in der Redaktion eintraf und ich mir die Songs zum ersten Mal anhörte. Geiler Typ irgendwie. Es fängt bei seinem putzigen Maskottchen an und hört natürlich bei der Musik auf.
Erschreckend aktuell befasst sich die bereits vorab veröffentlichte Single „Solange der Spargel noch schmeckt“ mit der Gleichgültigkeit der Mehrheit im Lande. Egal ob Umweltkatastrophe oder Flüchtlingsdrama, irgendjemand wird sich schon darum kümmern. „Ist doch alles gut auf dieser Seite des Tellerrands“ singt Cosmo Thunder und beschreibt im Grunde das Dilemma unserer Gesellschaft. Auch der kurze Song „Otter“ beschreibt bittere Realitäten. Arbeiten, um Besitz anzuhäufen? Begleitet von Tobi Peters von der Band Fluegge widerspricht Cosmo diesem Lebensentwurf und wünscht sich ein solidarisches Miteinander im Hier und Jetzt!
Der Akustik-Punk des Hildesheimers Dominik Wagenführ, so sein richtiger Name, klingt auf allen fünf Songs trotz aller lyrischen Unzufriedenheit stets angenehm melancholisch. Nicht ungewöhnlich, dass Singer/Songwriter mit Wurzeln im Punkrock im akustischen Gewand eben auch nach Emo klingen. Die kratzige Stimme von Cosmo unterstützt die Aussagekraft der Lyrics zusätzlich, so dass das Gesungene absolut authentisch klingt.
Stefan Neugebauer, auch bekannt unter dem Namen On Another Planet, suppportet stimmlich bei „Die letzten 23“ und die Bläser-Sektion kommt zum ersten Mal zum Einsatz. Achtung, Jungendsprache: Nice. Die Idee, eine Kneipe aufzumachen, um dann niemanden reinzulassen, ist irgendwie lustig und traurig zugleich. Mit dem Song „Seensucht“ und einer Reise an die Nordsee ist das Tape auch schon zu Ende. Zum Glück hat mein Walkman noch Auto-Reverse, denn diese Songs muss man einfach mehrmals hören. Cosmo Thunder ist ab heute mein Freund.
„Wasser bis zum Hals“, der erste Teil einer geplanten Quadrologie, erscheint auf Tape in einer limitierten Auflage von 50 Stück über Intersphere Records. Bei Riptide gibt´s sogar noch einige davon. Analog ist zwar besser, aber hier ist die EP natürlich auch digital erhältlich.