Ich mag ja keine Katzen. Es gibt Menschen die behaupten, dass liegt nur daran, dass wir uns so ähnlich sind. Und jetzt liegt hier CoppiCat. Tolle Wurst, und wehe die ist nicht vegan. Tofu, Seitan, ist mir egal. Lässt Mensch die Katze aus dem Sack, starrt sie einen an. Aber die Brille steht ihr gut.
Was es zu hören gibt, erinnert mich im ersten Moment an eine erwachsen gewordene, mit dem Alltag und dem ganz normalen Scheiß des Lebens hantierende Version der jungen Sportfreunde Stiller. Und um den ganz normalen Scheiß geht’s auch: um den Alltag mit Kind(ern), um das Arbeiten müssen um eine Liebe zu bewahren, ums Frühstück. Ums reparieren im ganz eigentlichen, ursprünglichen Sinne, heutzutage auch gerne DIY genannt. Ein Loblied auf die Nachbarschaft, die es ja auch im Urbanen Raum gibt, kritische Tönen der Gentrifizierung. In den Songs wird nichts beschönigt und auch die Stellen, an denen es mal knarzt liebevoll umschrieben. Der ganz normale Scheiß eben. In einem schmissigen (was ein Wort, klingt ein wenig als hätte ich es aus der Mottenkiste ausgegraben) Pop-Sound.
Und scheiße, jetzt finde ich die Katze doch recht sympathisch, denn der Alltag und der ganze Kram der hier beschreiben wird, den kenn ich doch nur all zu gut. Geht euch sicher auch so.
Seitenwechsel, die Katze hat mir genervt den Rücken zugewandt. Vielleicht will sie aber auch nur, das selbiger gekrault wird. Jetzt wird es melancholischer. “Kündige bei dir selbst” ja, auch dass ist etwas was wir alle vermutlich kennen. Hätten wir alle sicherlich manchmal Bock zu, aber das Kündigungsschreiben kommt immer zurück, Adressat nicht auffindbar, oder Kündigungsfrist nicht eingehalten, deswegen wird jetzt automatisch der Vertrag lebenslänglich verlängert. Dann kann Mensch sich nur in die Nacht werfen und sich über die Büdchenfülle in der Stadt erfreuen. “Nächte” erzählt von solchen. In “Coppistraße” klingt es noch an und stellt fest, dass wir den Feierschuhe entwachsen, sie nur noch zeitweise überstreifen und sie uns fremd erscheinen, wo sie doch noch vor ein paar Jahren das Bequemste waren. Und wehmütig stellen wir fest, dass erwachsen werden manchmal der letzte scheiß ist, keine Ahnung warum wir da mitgemacht haben. Aber it is what it is, da müssen wir jetzt durch, Katze und Mensch.
CoppiCat, das ist übrigens Rafael Triebel, der die Platte mit dem treffenden Titel “Widerstände” bereits im vergangen Jahr veröffentlicht hat, das Vinyl gibt’s aber erst seit März und der Weg, auf Samtpfoten, von Berlin nach Köln ist ein Weiter. Ja, okay, die Katzen-Nummer ist jetzt echt durch, nervt mich ja schon selber, könnte aber auch daran liegen, dass Mensch mit Katzenvideos überhäuft wird, sobald Mensch CoppiCat in die Suchmaschine seiner*ihrer Wahl eingibt.
Auf jeden Fall gibt’s 100 Stück davon, dass ist nicht all zu viel, das könnte Mensch ruhig mal in ein paar Tagen weglaufen, z.B. hier.