Ja, ich höre zwischendurch ganz gerne Jazz und ich schreibe darüber, es könnte euch inzwischen aufgefallen sein, auch ganz gerne Reviews. Aber egal, wie viel und wie vielfältigen Jazz ich höre, es bleibt dabei, ich habe keinen Ahnung von dieser Musik. Beste Vorraussetzungen also für das Schreiben solcher Reviews. Aber was ich inzwischen weiß, wer gerne Jazz hört, der sollte Jakob Bänsch kennen und wer ihn noch nicht kennt, der sollte das schnellst möglich ändern. Vorher aber gerne noch diesen Artikel zu ende lesen.
Nach einem warmen, einfühlenden Beginn mit “Opening”, baut der nächste Track Spannung auf, geht mehr und kraftvoller nach vorne, eh es mit “Yearning” wieder fließender wird. Verspielter wird es mit “Repression”, hier stehen weniger Trompete und Klavier im Vordergrund, hier bekommt auch das Schlagzeug Raum, hier greifen die Instrumente ganz wunderbar ineinander. Okay, dass tun sie bei den anderen Songs auch, aber ihr werdet es bemerkt haben, “Repression” ist mein Favorit auf dem Album.
Nach dem Hören der ersten Seite, ist die B-Seite keine Überraschung, sondern nur konsequent (im besten Sinne). Weitere fünf Songs fließen ineinander. Ich muss schon achtsam sein, um den Übergang zu bemerken.
Von dem oben schon erwähnten Song “Yearning” gibt es übrigens drei Variationen auf der Platte. Drei mal derselbe Song? Ja, nein, natürlich nicht. So, wie mensch dreimal das selbe Motiv malen kann und es drei mal unterschiedlich abgebildet wird, so ist es hier. Der Song kommt einem vertraut vor und neu zugleich, spiegelt in seiner Varianz Vielfältigkeit, Ambivalenzen und Möglichkeiten wider. Mal in rund fünfeinhalb Minuten, mal in rund anderthalb Minuten dargestellt. Mir gefällt dies, sowie das gesamte Album, sehr gut.
Die Songs sind alle, bis auf “Kiss and Run”, welches aus der Feder von Niklas Roever stammt, komponiert, arrangiert und produziert von Jakob Bänsch. Eingespielt wurden sie von Leo Asal am Schlagzeug, Jakob Obleser am Akustik Bass, Niklas Roever am Klavier und Jakob Bänisch an der Trompete im Hansahaus Studio Bonn.
Das Vinyl ist als schwarzes erschienen und steckt in einer schwarzen, beschichteten Innenhülle, die wiederum in einem Gatefold steckt. Die Meinungen zu Gatefolds sind ja ambivalent. Ist das nötig, nur um ein paar Fotos der Studioaufnahmen zu präsentieren? Ich denke in diesem Fall ja, da ich sonst wahrscheinlich nicht folgende unqualifizierte, aber notwendige Bemerkung machen könnte. @Leo Asal: sehr schönes Hemd!
Jakob Bänschs Debütalbum “Opening” könnt ihr über seine Website erwerben, hier findet ihr auch Infos zur gerade stattfindenden Tour. Oder ihr erhaltet es hier.