Vor gut einem Jahr hatte ich das Album „The Story Of Mr. Bogd – Part 1“ der schwedischen Prog-Urgesteine Ritual auf dem Teller. Damals war ich hell begeistert ob dem Dargebotenen. Die Profis von Karisma Records aus Norwegen sind das offensichtlich auch, denn nun haben sie mit „The Hemulic Voluntary Band“ das 2007’er Werk der Band neu und erstmals auf Vinyl (VÖ war bereits am 15.08.) aufgelegt. Und dann auch noch gleich in so ganz schickem Blue Transparent Vinyl. Wo man auch hinklickt, „The Hemulic Voluntary Band“ wird als Klassiker des Prog-Rock angepriesen. Die Vorfreude ist entsprechend groß und dann mal rein ins Vergnügen.
Und da geht es auch gleich munter los. Der Titeltrack und Opener wartet mit jeder Menge instrumentalischem Brimborium auf. So lustig klingende Töne und dann auch noch so viele davon, das hat was von Zirkus, quasi als wollten Ritual sagen: Manege frei für „The Hemulic Voluntary Band“. „In The Wild“ klingt dann schon viel erwachsener, sozusagen ernstzunehmender. Eine wunderschöne Pianopassage gibt dem Stück jede Menge Atmosphäre mit auf den Weg, ehe es sich zum Ende hin in eine wahre Ekstase hineinsteigert. Für mich weckt der Song Erinnerungen an Motorpsychos Meisterwerk „Phanerothyme“ von 2001 und ist der beste auf dem Album.
Der folkloristische und von der Flöte geprägte Akustiksong „Late In November“ klingt nach der Sorte Song, den man sich in irgendwelchen tschechischen Märchenverfilmungen vorstellt, wenn der Prinz gerade die Prinzessin anhimmelt und dabei den Eindruck erweckt, er habe an den falschen Pilzen geknabbert. Dagegen ist „Waiting By The Bridge“ mit seiner funky Gitarre geradezu ein Jungbrunnen an Musik. Coole, weil unerwartete Nummer, die durchaus auch im sonnigen Kalifornien, denn im nebligen Schweden stattfinden könnte.
Die B-Seite hat’s dann in sich. Prog-Rock at it’s best möchte man sagen, nicht nur wegen der überdimensionalen Spiellänge von „Dangerous Journey“ von sage und schreibe 26:33 Minuten. Dabei kann der Song aber das Kunststück und hat kaum Längen – zumindest im Kontext dessen, das Prog-Rock per se und ab und an die eine oder andere (womöglich sogar gewollte??) Länge zu bieten hat. Ich könnte mir vorstellen, dass speziell dieser Song dafür sorgt(e), dass „The Hemulic Voluntary Band“ die Fachleute zum Verleih der „Prog-Rock-Klassiker“-Medaille verleitet(e). Ansonsten haben wir es hier mit einem absolut abwechslungsreichen – und damit auch absolut empfehlenswerten – Stück Rockmusik zu tun.
Das – wie ich finde superlustige – und farbenfrohe Artwork gehört ohnehin als großformatig präsentiert und auf so ’nem popligen CD-Winzling kommt das doch gar nicht voll zur Geltung. „The Hemulic Voluntary Band“ in voller Aktion. Hach sind die knuffig! Insofern möchte man Karisma Records geradezu ein Dankeschön für den Vinyl-Release aussprechen. Auf 500 Stück limitiert könnt(et) ihr euer Exemplar z.B. bei jpc bekommen.

