Jess Williamson. Eine mir (mal wieder) bis dato leider völlig unbekannte Sängerin. Doch schon beim ersten Lied „Smoke“ ihres neuen Albums Sorceress hat mich die mittlerweile in Los Angeles lebende Texanerin mit ihrer zarten und bezaubernd-rauchigen Stimme direkt in ihren Bann gezogen. Wiliamson wird als „powervolle Stimme“ bezeichnet, jedoch halt in ruhiger und atmosphärischer Form.
Auf ihrem vierten Album beschäftigt sich die Sängerin mit vielen Themen. In „Love’s not hard to find“ versucht sie beispielsweise ihrem Gegenüber mit Kaffee und dem Lieblingsalbum eben davon zu überzeugen. „Rosaries at the border“ ist da schon kritischer anzusehen, wenn die Amerikanerin über eine Mutter mit ihrem Baby singt, welche in der Hoffnung wegrennt, dem Kind auf der „anderen Seite“ bessere Chancen bieten zu können.
Natürlich ist es jedem selbst dabei überlassen, was und vor allem wie man Texte interpretiert. Zumindest kann man sich Williamson mit ihrem poppigen Americano-Folk ebenso auf der großen Bühne vorstellen, wie auch im kleineren Kreis tanzend am Lagerfeuer mit Blumen im Haar. Sorceress ist wie ein Kaleidoskop. Bunt, breit gefächerter und es tun sich immer wieder neue spannende Dinge auf. Daher ist die Platte sowohl etwas für entspannte Stunden in der Natur oder vorm Kamin, aber vor allem ist sie fürs Herz.
Das Artwork ist dazu passend gemacht, wie die redensartliche Faust aufs Auge. Angehaucht an die 70er-Jahre-Flower-Power-Woodstock-Gesellschaft mit einem hübschen Abbild der Singer- und Songwriterin, stimmt hier einfach alles. Eben ein wortwörtlich von vorne bis hinten fantastisches Album.
Die Platte hat ihren Namen Sorceress (dt. Hexerei) allemal verdient, auch wenn Jess Williamson es im gleichnamigen Song eher bestreitet. She stole my heart.
Veröffentlicht wurde die Vinyl am 15. Mai 2020 über Mexican Summer. Sollte aber auch jedem ein Begriff sein, der sich mit dieser Art der Musik angefreundet hat, denn hier sind ebenso die Allah-Las, Tonstartssbandsht oder Paint vertreten.
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