Akkumuller – das Mysterium schlägt zurück
Akkumuller haben mich schon einmal in ihren Bann gezogen. Das war vor zwei Jahren mit der Single „Stand and Deliver„. Damals wünschte ich mir weitere Releases von dieser feinen Truppe. Was soll ich sagen – mein Wunsch wurde erhört und vor mir liegt das schwarze verlockende Vinyl der aktuellen Single „Pink Shoes“.
Ein Tanz im Neon-Nebel der Zukunft
In einer Zeit, in der die kalte, futuristische Ästhetik der 80er Jahre als Inspiration für die neueste Generation von Minimal Wave und Dark Wave Bands dient, haben Akkumuller mit ihrer neuesten Single „Pink Shoes“ einen elektrischen Schlag in die Dunkelheit gesetzt. Die Single – ein Meisterwerk aus rhythmischer Kälte, düsteren Melodien und analogen Maschinen – fängt das essenzielle Flair des Genres ein, das seit seiner Entstehung von Ikonen wie Kraftwerk, Front 242 und Nitzer Ebb geprägt wurde, während es zugleich auf die Moderne zielt, wie ein getäuschter Schatten in einer verfallenden Stadtlandschaft.
Der mystische Charme von Akkumuller
Was Akkumuller aus der grauen Masse hervorhebt, ist ihre Fähigkeit, sich der gewohnten Minimal Wave Formel zu entziehen und gleichzeitig ihre Wurzeln zu ehren. Hinter dem mystischen Namen verbirgt sich eine deutsch-kanadische Allianz, die ihre Herkunft und ihre Einflüsse auf subtile Weise miteinander verschmilzt. Während die Band mit der letzten Single „Stand and Deliver“ bereits einen bleibenden Eindruck hinterließ, kann man mit dieser neuen Veröffentlichung die nächsten Schritte einer faszinierenden musikalischen Reise beobachten.
Das Quartett – bestehend aus den geheimnisumwobenen Mitgliedern Walter Wasagabitch, Kensi’s-J-Chicken, Pinky Gravenhurst und neu hinzugekommene Amanda McMuffin – verschmilzt auf der B-Seite und der A-Seite in eine Dunkelheit, die den Tanzboden für die kommenden Nächte erleuchtet. Die Band, die an das Konzept von Musik als unheimlichem Mysterium glaubt, setzt mit „Pink Shoes“ ein klares Statement: Hier wird keine einfache Synthwave-Pastiche gespielt, sondern ein rohes, sich an den Rändern zerschneidendes Werk geschaffen.
Sneaking through the cementery only works in pink shoes
Akkumuller, Single-Cover Rückseite
Was steckt hinter dem Zitat?
Ein scheinbar absurdes Bild, das beim zweiten Blick seine Tiefe entfaltet. Vielleicht erinnern uns Akkumuller uns daran, dass selbst Orte der Stille und des Vergänglichen nach einem Funken Lebendigkeit verlangen. Die pink shoes stehen dann für jene unerwartete Farbe, die man dem Ernst des Lebens entgegensetzt – einen Akt des Mutes, des Humors oder der Selbstbehauptung. Man könnte auch sagen: Wer sich durch die Schatten bewegt, braucht etwas Eigenes, Schrilles, Persönliches, das ihn davor bewahrt, selbst zum Schatten zu werden. So wird das Zitat zu einer Metapher darüber, dass es manchmal gerade das Unpassende ist, das uns durchs Dunkel trägt.
Pink Shoes: Eine akustische Guillotine
Die Single beginnt mit „Pink Shoes“, einem Track, der wie eine akustische Hinrichtung beginnt. Kein langes Warten, kein Einführen. Direkt, treibend, mit einer Präzision, die fast schon grausam ist. Die Maschinen von Akkumuller schlagen wie ein metallisches Herz in der Dunkelheit. Es sind nicht nur die kraftvollen, schneidenden Beats, die das Rückgrat des Songs bilden, sondern auch die kalte Melodie, die wie eine sich bohrende Nadel in den Gehörgang dringt. Die Lyrics – minimalistisch und fast schon nihilistisch – verstärken diese düstere Atmosphäre: „Black stones, black walls, black houses, black dogs, black eyes, black tears, black blood, black leaves. I love pink Shoes“. Ein verzerrtes Bild der Welt, das durch den einen einzigen, leuchtend Pink auftauchenden Farbtupfer unterbrochen wird.
Sunday Driver: Der Kick auf der Überholspur
Doch das wahre Highlight dieser Single liegt auf der B-Seite: „Sunday Driver“. Hier geht die Band noch einen Schritt weiter. Die treibenden, beinahe brutalen Beats entfalten eine rohe, aggressive Energie. Es ist ein Track, der mit einer solchen Wucht in den Körper dringt, dass es fast unmöglich wird, still zu bleiben. Inmitten der pulsierenden Maschinen-Hymne hören wir ein aggressives, fast schon mechanisches Gittern – ein Wechselspiel aus analogen Wellen, die sich waghalsig auf die Überholspur wagen. Akkumuller zeigen hier, wie Dark Wave im Jahre 2025 klingen muss, um sowohl die Tradition zu wahren als auch die Zukunft zu erschaffen. Es ist fast, als ob die Maschinen mit ihrem Eigenleben die Kontrolle übernehmen, und der Körper in den hypnotischen Rhythmus eintaucht.
Minimal Wave in seiner reinsten Form
Der wahre Zauber von Akkumuller liegt in ihrer musikalischen Reduktion. Die Kunst des Minimal Wave zeigt sich in der völligen Beschränkung auf das Wesentliche. Keine Ablenkung. Keine Verzierungen. Es ist ein kompromissloser Blick in die Zukunft. Die analogen Synthesizer keifen und zischen, die Drum-Maschinen hämmern wie eine endlose Maschinerie, und die Stimme – ein kalter, fast robotischer Sprachgesang – wird zur letzten Verbindung zwischen der mechanischen Welt und dem menschlichen Geist.
Der Sound erinnert an die dicken Basslines von Frontline Assembly, die zerrissenen Melodien von Skinny Puppy und die dunkle, dystopische Vibes von DAF. Aber Akkumuller machen es anders. Sie nehmen diese Einflüsse, entkleiden sie von jeglicher Überflüssigkeit und schieben sie in eine Form, die sowohl organisch als auch unheimlich künstlich wirkt.
Ein Muss für jeden Dark-Wave-Fan
„Pink Shoes“ ist ein klares Statement: Akkumuller sind bereit, sich als feste Größe in der Minimal Wave Szene zu etablieren. Ihre Musik wird die Tanzflächen erobern, die Clubs in ekstatische Bewegung versetzen und in den Herzen der Fans eine tiefe Resonanz finden. Diese Single ist nicht nur ein Pflichtkauf für Anhänger der dunklen Klänge, sondern auch ein unmissverständlicher Floorfiller, der garantiert den Puls der Dark-Wave-Szene anheizen wird.
Schwarzes Vinyl, handnummerierte 160er-Auflage, ein markantes Bandfoto im Schwarz-Weiß und diese unvergleichliche, treibende Musik: Akkumuller haben die Blaupause für die nächste Welle dunkler Club-Hymnen geschrieben. Ein absolutes Must-Have für alle, die die Nacht im Neon-Licht leben. Die Single ist am einfachsten im Versand des Kernkrach Shop erhältlich.
Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis. Lagartija Nick.

