Wenn man sich „Harte Zeiten“ von Ausbruch auflegt, dann hat man keine bloße Reissue auf dem Plattenteller – man hat ein Stück Geschichte vor sich. Ursprünglich 1985 bei Roof Music erschienen, schlägt das Album auch 40 Jahre später noch voll auf die zwölf. Deutschpunk, roh, wütend und aufrichtig – keine überproduzierte Pose, sondern einfach der blanke Ernst, der Anfang der 1980er in vielen Jugendzimmern zur letzten Rettung wurde.
Mad Butcher Records hat mit dieser Wiederveröffentlichung 2025 ganze Arbeit geleistet: Die Pressung läuft absolut sauber – kein Knistern, kein Knacken, keine Wellen oder Sprünge. Eine Plattenwäsche? Braucht es hier nicht. Direkt raus aus dem Sleeve, rauf auf den Teller und los geht’s. Apropos: Das schwarze Gold liegt in einem gepolsterten, gefütterten Innersleeve, was heute leider längst nicht mehr selbstverständlich ist – hier aber genau den Unterschied macht. Liebe zum Detail, so wie es sein soll.
Inhaltlich sticht „Harte Zeiten“ immer noch mit einer Wucht hervor, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Ans Herz und auf die Ohren möchte ich euch „Schlachtfeld Europa“ und „Deutschland brennt“ legen. „Schlachtfeld Europa“ ist wütender Midtempo-Punk. Mit seinen zackigen Gitarren und dem kehligen Refrain ist das ein Song, der live sofort mitreißt – musikalische Punk-Realpolitik, die bis heute brennt. „Deutschland brennt“ bietet einen klaren Blick auf die politischen Spannungen der Zeit, eingepackt in treibendes Schlagzeug und eingängige Chöre. Kultiger Mitsing‑Widerstand, der nichts von seiner Kraft verloren hat.
Nochmal kurz zurück zum tollen Vinyl. Das Artwork des Covers ist quasi mit der Erstpressung identisch. Auch die Rückseite ist inkl. Texte identisch, nur die Kontaktadresse wurde aktualisiert. Inzwischen gibt es ja seit geraumer Zeit fünfstellige Postleitzahlen und statt der Telefonnummer ist eine E-Mail Adresse hinterlegt. Dazu gibt es noch zwei schicke Einleger, die ganz klar auch mit Liebe zum Detail entstanden sind.
Bestellen könnt ihr die LP versandkostenfrei bei JPC.

