BIJOU IGITT beglücken uns mit den Tape “jetzt auch als podcast”. Und ich bin augenblicklich begeistert! Ich kenne schon ihre beiden letzten Releases “der letzte Dodo” und “ich wär so gern wie du”. Beide erschienen als 12″. Ich möchte die beiden 12 inches wahnsinnig gerne hiermit bewerben, weil BIJOU IGITT es schaffen immer punkig zu sein und dabei noch ihren noisigen, kompletten musikalischen Wahnsinn, gepaart mit tiefgründig humorigen Texten, rauszuhauen. Der Grund, weswegen ich vom ersten Demo an dabei bin!
Der Irrsinn schlägt sich gleich im 1. Song “der Bimmelmann” nieder, deutsche Traditionen von Loriot-Tapeten bis hin zu “ich habe von allem nichts gewusst”. Das Ende, das mit in einem unrhythmischen Klingeln einer Fahrradklingel einen wirklich witzigen Schlusspunkt bekommt. Mit dem 2. Song “knarzen” holen sie mich sozusagen nach Hause, oder in die Stammkneipe, in der ich ein paar alte Freunde wieder treffe. Irgendwie hat sich musikalisch nicht viel verändert. Trotzdem klingt die Band total fresh. Yeah.
BIJOU IGITT haben kein bisschen von ihrer Wut verloren und machen uns weiterhin auf die Dinge aufmerksam, die sie ankotzen, nein, sie stoßen uns mit dem Gesicht volle Kanne in den Haferschleimteller vor unserem Gesicht. Wieso sollten sie auch was von ihrer Wut eingebüsst haben? Nun ja, die letzte Scheibe “ich wär so gern wie du” ist nun drei Jahre her. Und wenn sie wüssten wie ich bin, dann wären sie auf jeden Fall wesentlich angepasster und poppiger geworden. (ein Scherz).
Mit den nächsten sechs Songs kloppen BIJOU IGIIT uns noch einige Themen an den Kopf, die aktueller nicht sein könn(t)en. Gentrifizierung, Kritik an der eigenen Szene, Lokalpatriotismus und zum Abschluss noch einen Song über/ mit Boris Becker. Hätte ja nicht gedacht, daß den heute noch irgendwer kennt. Scheint aber ein ganz gutes Beispiel zu sein für ein verhextes Comeback. Der Band selbst ist das Comeback nach drei Jahren ganz hervorragend gelungen. Ladet sie mal ein, wenn wieder eure Lieblings Mainstreampunkband durch die Hallen zieht, sie werden die Menge schon aufmischen!
Das Cover ist, wie immer, völlig kindisch, grelle schräge Farben und formen, gezeichnet in Wordpad oder sowas. Was aber alles zu sein darf! Das passt nämlich zusammen und ineinander. Infantil nennt man das, glaube ich. Dabei schimmert da was, unter dem Dreck (Zitat von ihrer Bandcamp-Page). Ich muß also die Frage stellen, warum das nicht als Platte rauskommt? Dieses Tape mit knappen 13 Minuten Spielzeit hätte auch prima wieder auf eine Seite einer LP gepasst. Erschienen ist es in 100 Stück Auflage bei NO SPIRIT, die immer wieder sehr abgefahrene Musik und großartige Mixtapes rausbringen.
Aufgenommen wurden die Songs allerdings schon im März letzten Jahres im Sunsetter Studio.
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