Bonsai Kitten gibt es schon seit 2007 und ungefähr seit dieser Zeit begegnete mir die Musik der Band immer mal wieder auf Sampler Beiträgen. Zuerst war es, so glaube ich, auf einem Wolverine Records Label Sampler und zuletzt hörte ich ihren Beitrag auf dem Soli Sampler für den Don’t Panic Pub and Club Soli Sampler (Review dazu könnt ihr hier lesen.) Jedes Mal fielen sie mir positiv zwischen den ganzen gleichklingenden Punkbands auf, was natürlich einerseits an der prägnanten Stimme von Sängerin Tiger Lilly Marleen liegt, aber auch an dem Sound der Band, der sich deutlich von den anderen Bands abhob. Die Songs waren ruhiger, hatten aber mehr Blues, mehr Gefühl. Eine ganze Platte hab ich trotzdem nie gehört, die hier vorliegende “Love and let die” ist quasi mein Einstieg in die Welt der Band, die schon einige Umbesetzungen hinter sich hat und sich hier erstmal in neuester Besetzung auf Vinyl präsentiert.
Und ich bin überrascht, dass der Sound viel härter ausfällt, als ich es von den wenigen Stücken die ich bisher kannte, erwartet hätte. Das hier ist ja eine richtige Rock(!)-Platte. Schon beim ersten Lied kriegt man ein klassisches Gitarren-Hardrock-Riff um die Ohren geknallt, das den ganzen Song dominiert und nur durch den harmonischen Gesang und einem zum Mitsingen einladenden Refrain ergänzt wird.
Und so geht es eigentlich direkt weiter, Riff an Riff, Metalsoli treffen auf Punkrock’n’Roll, straighte Drums, fetter Bass und diese Stimme! Ein schönes Beispiel für den Sound der Band ist der Titel “I Have Freedom”.
Gutes Teil, aber irgendwie auch anachronistisch diese Musik. Es klingt alles so nach späten 80er, frühen 90er Jahren. Crossover, ohne Rapeinlagen. Doro Pesch kommt mir in den Sinn, obwohl ich selbige nie gehört habe. So wie Marleen die Melodien singt, so stell ich mir Doro auf der großen Bühne in Wacken vor. Große Gesten, Lederaccescoires zur Metalkutte (großer Manowar Patch auf dem Rücken) rauchvernebelte Bühne, grölende Bierrocker, pathetischer Rockkram halt. Geilomat trotz Fremdscham. Keine Ahnung wie man das jetzt bewerten soll…
Mein Lieblingslied von der Platte ist der Titeltrack “Love and let die” den ich ich in der deutlich kürzeren Single-Version zuerst gehört habe, sich hier auf Platte aber zu einem achtminütigem Monstersong ausbreitet. Getreu dem Namen ist es eine Mischung aus James Bond Titelsong und einer Hommage an “Black Velvet” von Alannah Myles. Übertriebendes Gitarrengewichse inklusive, aber leider geil. Da trieft der obengenannte Blues aus den Boxen und die Putzkolonne hat am nächsten Tag Probleme den Laden wieder steril zu bekommen…
Überrascht bin ich über das Label auf dem dieses Werk erscheint, denn mit Sunny Bastards verbinde ich eher Streetpunk und Oi! der einfachen Sorte (was durchaus seinen Reiz haben kann), aber nicht so einen HardrockMetalPunk’nRoll Bastard. Die Band nennt es schlicht und einfach Riotrock und das geht schon in Ordnung, denn ein guter alter Riot ist immer gut und manchmal auch blutig. Deshalb passt auch die Vinyl Farbe, sie kommt nämlich in einem knackigen blutrot daher.
Also testet das Album gerne mal aus, denn es ging in dieser ganzen Corona-Scheiße ein bisschen unter. Und irgendwann wird es wieder Wacken geben, und dann könnt ihr mit vielleicht mit einem Bonsai Kitten Patch auf der Kutte bei dem oder der anvisierten Geschlechtsverkehrpartner*In punkten.
holt euch die Scheibe einfach gleich bei JPC.
no images were found