Begeben wir uns auf eine kleine unschöne Zeitreise. Immerhin reden wir hier über Blues und da darf man auch mal über nicht so schöne Dinge schreiben und in Melancholie verfallen. Ok, so schlimm ist es dann doch nicht. Wir reisen zurück in das Jahr 2021. Das ist nicht so weit meint ihr? Erinnern wir uns: Wir befanden uns meist im Lockdown, das Homeoffice war der Platz neben den Schulkindern, denen man Lesen, Schreiben & Rechnen parallel beibringen durfte. Wir durften quasi überall eine Maske tragen, ja selbst draußen in Fußgängerzonen. Konzerte? Komplett Fehlanzeige. Die Kulturbranche war quasi vollkommen am Boden und hat sich bis dato auch nicht davon erholt. Habt ihr jetzt alle schön wieder den Blues? Fein.
Genau in diese Zeit fiel das 10jährige Bandjubiläum der Belgischen Bluescombo Boogie Beasts. Sie hatten keine Lust dazu, ihr Jubiläum wie manch andere zu verschieben und ein 10+1 oder +2 oder sonst was zu zelebrieren. Stattdessen gaben sie aus dem Studio Jupiter, wo sie auch ihr zweites und drittes Album aufnahmen, ein Live Konzert für ihre Facebook Fans. Das besondere daran: Sie spielten keine eigenen Songs sondern coverten 11 Bluesstücke, beispielsweise John Adam Estes, John Lee Hooker oder Eddie James House jr.
Diese 11 Stücke liegen uns nun mit dem passenden Titel “Blues From Jupiter”, erschienen im Oktober 2022 beim Deutschen Label Juke Joint 500, als eine auf 666 Stück limitierte Auflage auf Vinyl vor. Der Grund warum das Livealbum, welches als solches gar nicht geplant war, nicht schneller veröffentlicht wurde, ist recht einfach. Die Band stand unmittelbar vor dem Release ihres dritten Albums und so mussten sich die Fans halt noch etwas gedulden, bis sie in den Genuss der auf CD und Vinyl verewigten Liveaufnahmen kamen. Natürlich ist es kein Livealbum im klassischen Sinn. Man vermisst den Applaus, die Interkaktion mit dem Publikum, ja fast alles, was so ein Livealbum ausmacht. Was man nicht vermisst, ist den Spielspass, den man definitiv raushört. Ich habe das Album zunächst gehört, bevor ich mich näher damit befasste und dachte mir nur, wow! ist das eine Power und eine Energie die einen da gleich zu Beginn überrollt. “Still A Fool” geht direkt in “Someday Baby Blues” über und man merkt der Band sofort an, dass sie einfach Bock haben zu spielen. Mein absolutes Highlight: “You Don´t Love Me”.
Das schwarze Vinyl kommt im Singlecover daher. Wer noch ein Exemplar ergattern möchte, sollte sich beeilen und gleich hier bestellen. Es lohnt sich allemal.