Zwischen Aufnahme-Session 1 (Mai 2023) und 2 (Mai 2024) lag ein ganzes Jahr, aber auf Festplatte werden die Songs ja nicht schlecht. Francesco Wilking kann oder will sich nicht mehr festlegen. Neben Die Höchste Eisenbahn oder der Crucchi Gang kommt jetzt noch ein weiteres Projekt dazu: Zusammen mit Christopher Annen, dem Gitarristen von AnnenMayKantereit, hat er auf „Alles was ich je werden wollte“ fünfzehn melancholische „Adult-Pop Perlen mit Indie-Unwucht“ (Tino Hanekamp, Pressetext) zusammengetragen, die zwar nicht weit von seinem bisherigen Output entfernt sind, aber doch einen eigenen Charakter haben.
Die Texte sind nicht nur tiefgründig, sondern auch nahbar. Da gibt’s bis auf wenige Ausnahmen keine hochtrabenden Metaphern, die man erst drei Mal hören muss, um sie zu verstehen.
„Ich nehm` den Nachtzug nach Rom, aber er fährt nur bis München“
Die Musik ist nicht nur Beiwerk, sondern integraler Bestandteil des Ganzen. Da gibt’s diese minimalistischen Klänge, die sich perfekt mit den Worten verbinden, dazu mal ein paar Streicher, mal ein sanfter Beat. Es ist nicht überladen, sondern genau richtig dosiert. Die Musik unterstützt die Texte, ohne sie zu überlagern. Konzept, oder Zufall? Ist egal, es funktioniert.
„Die Entscheidung ist vertagt“ könnte mit Tempo und Beat sogar ein kleiner Indie-Hit werden und mittelgroße Tanzflächen füllen und das bezaubernde „Ich glaub, wir meinen das Gleiche“ erfährt durch den Einsatz der bereits erwähnten Streicher echte Veredlung.
Christopher Annen und Francesco Wilking unterhalten und berühren, mal mit Belanglosigkeiten, mal mit Tiefgründigem. Und auf so geniale Songtitel wie „Menschen in Arschlochautos“ oder „Ich hab einen Wolf gesehen“ muss man erstmal kommen.
Auch Rocko Schamoni kommt vorbei und nimmt sich in „Hundertmal Nichts (Gold)“, gemeinsam mit Annen und Wilking, die reichen Schnösel vor, die alles geschenkt bekommen haben und den anderen sagen, sie müssten einfach nur mehr arbeiten. Stefanie Schrank (Locas In Love) setzt dem erst „nur“ zweistimmigen Closer „Black Box“ schließlich die Krone auf und schließt damit, dann sogar dreistimmig, ein tolles Album ab, das unbedingt mit Zeit, Ruhe, einem guten Glas Wein oder einer Tasse Tee genossen werden sollte. Denn so, und wahrscheinlich auch nur so, erreicht euch der warme Klang und die feine Lyrik direkt im Herzen.
Das Album „Alles was ich je werden wollte“ (ja, ohne Komma) von Christopher Annen und Francesco Wilking ist auf ihrem eigenen Label erschienen. Zu haben natürlich bei unserem Partner jpc oder im Bundle auf der eignen Homepage.
Eine kurze Tour mit Band gibt es ebenfalls, ich werde sie mir in Hamburg auf jeden Fall angucken!
17.02.25 Berlin, Lido
18.02.25 Hamburg, Bahnhof Pauli
19.02.25 Köln, Yuca
20.02.25 Köln, Yuca


