„Favorit Record“, so heißt das im April erschienene Album von Convertible und so langsam wird meine Best Off Liste für dieses Jahr schon ziemlich voll, dabei haben wir noch nicht mal Halbzeit.
Der Plattenteller ist das Medium in dem die Welt, Sorgen, Gefahren, Ambivalenzen, Wut und Freude, die eigenen Emotionen, das eigene Selbstverständnis sich maximal verdichten. Zumindest war das mal so, Coming of Age-Stories erzählen davon und wir alle wissen, dass sie wahr sind. Oder wie Bruce Springsteen in „No Surrender“ singt.
We learned more from a three minute Record, baby
Than we ever learned in school
Bei manchen ist der Bezug zur Musik im Laufe des Lebens verloren gegangen. Bei manchen nicht, oder nur kurzzeitig, und zu dieser Gruppe zähle ich uns mal, Lesende wie Schreibende. Und bei der Betrachtung des Platten Covers von „Favorit Record“ nehme ich mal an, dass es Convertible genauso geht. Volle breite 80er Charme strahlt das Cover aus auf dessen Rückseite die Welt dann auch tatsächlich auf dem Plattenspieler liegt. Allein bei der Betrachtung des Covers muss ich an „Hard Land“ von Benedict Wells denken. (Lest das mal, wenn ihrs nicht schon getan habt!)
Aber wie hört sich die Scheibe jetzt an, auch 80er? Ne, nicht so ganz, nicht mit voller Breitseite, aber schon doch irgendwie im musikalischen Gewebe vorhanden. Nur halt sehr dezent eingeflochten, so finde ich.
Mit „Tricking & Revving“ bringt das Album mit zarten Klaviertönen zu denen sich bald Gitarren, Bass, Drums und Gesang dazugesellen und die Hörenden schon voll im Kosmos des Albums angekommen sind. Der Gesang ist geprägt von Hans Platzgumers Stimme und phasenweiser Mehrstimmigkeit zusammen mit Chris Laine. Das Album und Songs wie „Into The Wide“, eine Reise durch Erinnerungen, natürlich nicht ohne Musik, die als Intertext das Album durchzieht. Das zeigen schon Titel wie „Lift The Needle“.
Wer auf „Favorit Record“ nach einem Partykracher sucht, der sucht vergeblich. Wer nach einem Soundtrack fürs Schwelgen in Musik und Erinnerungen sucht, hier it is. Und dieser Soundtrack ist wunderbar gelungen. Aber hört doch selber mal rein. Ich empfehle dazu, neben den schon erwähnten Songs, auch „House Arrest“, der ruhige und letzte Song der A-Seite. Oder „Watcha Doin To Me“, der ein wenig mehr Tempo hat.
Das Album ist im April auf Noise Appeal Records erschienen und ihr könnt „Favorit Record“ von Convertibel unter anderem hier erwerben.


