Ey, das is doch…also das klingt doch…also irgendwie erinnert mich das doch an…Phu das is aber schwierig hier. So viele verschiedene „klingt kurz wie“ die hier verpackt werden. „Teer und Federn“ ist das zweite Album des deutschsprachigen Trios Das Kitsch aus Augsburg welches sich irgendwo zwischen Indie, Pop, Rock und ein klein wenig Jazz hin und her bewegt. Beim Opener dachte ich irgendwie kurz an FABER, wurde dann aber im zweiten Song direkt an Bilderbuch ohne Synthies erinnert. Da muss mein Gehirn sich ganz schön zurückhalten mit Vergleichen, denn die wären irgendwie müßig.
Das Album wurde soweit ich das herausfinden konnte von den drei Herren wohl ohne Label released, sollte ich hier schlecht recherchiert haben, sorry liebes Label. Ich mag ja persönlich Bands, deren Platten nicht von Anfang bis Ende wie aus einem Guss klingen und das schaffen Das Kitsch sehr gut. Da wird mal im Disco-Genre gewildert und dann wieder in der Jazz-Plattenkiste gekrabbelt. Und dazu kommen deutsche Texte die irgendwo zwischen Sozial-und Gesellschaftskritik, Drogen und Depressionen avancieren.
Oder wie die Band auf ihrer Bandcamp-Seite selbst schreibt:
„Teer und Federn vereint in einem Guss die lustigen, schrecklichen, schönen und traurigen Gesten, den Überschwang und den Verdruss, die Geilheit und das Verzagen. Jeder Song, schwarz oder weiß, ein alter Abgrund, ein neues Plateau.“
Dem habe ich tatsächlich nicht wirklich viel hinzuzufügen. Musikalisch sind die drei Augsburger jedenfalls auf hohem Niveau unterwegs – denn sie wechseln nicht nur Genre-Einflüsse so oft wie auch hoffentlich ihre Unterhosen – sondern können das eben auch. Und das ist schon ein recht großer Unterschied. Die Stimme von Sänger Martin Schenk passt hervorragend zum Inhalt der Texte. Er könnte aber auch genauso gut in ner Post-Punk Band oder einem Chanson-Orchester singen. Würde irgendwie auch alles funktionieren glaub ich. Würde man der Band irgendwas ankreiden wollen, dann höchstens, dass die Text-Themen in den letzten zwei Jahren von gefühlt jeder 3. Band bedient wurden. Aber jede macht das halt auch auf die eigene Art und Weise daher hebt sich die Kritik dann auch schon wieder auf.
Auch die Aufmachung der Platte gefällt mir gut, der Zigarettendartpfeil auf Kollisionskurs auf die Teerlunge um dem Ganzen endlich mal ein Ende zu setzten und die Konsequenzen durchzusetzen. Die Platte ist minimalistisch und sieht ein wenig nach Testpressung aus. Dazu gibt es ein Textblatt auf dickem Papier.
Wer auf musikalische Vielschichtigkeit und Genre übergreifende Spielereien steht, der oder die sollte Das Kitsch und deren Album Teer und federn ganz dringen mal ein Ohr leihen und sich selbst ein Bild machen. Kaufen und anhören könnt ihr das gute Stück direkt auf der Bancamp-Seite, HIER.