So, ich habe den Eddie von The Vibrators (Ja DIE THE VIBRATORS, du weißt schon, die aus England) mal so nach ein paar Sachen gefragt und eröffne damit eine neue, unregelmäßige und kleine Serie mit Kurzinterviews zu „Dies, Das + irgendein Thema“.
Heute also The Vibrators zu „Dies, Das und Corona“
Hallo Eddie, als erstes hoffe ich euch und euren Familien geht es gut! Und als zweites, möchte ich mich ganz herzlich bei dir und deinen Buben dafür bedanken, dass ihr euch bereit erklärt habt, mir einige Fragen zu beantworten.
Ich versuche mal vorne anzufangen und mich dann nach hinten, sprich bis zur aktuellen Zeit durch zu schlagen.
Ihr habt ja 1976 angefangen Musik zu machen und werdet, zusammen mit einigen anderen als eine der ersten Punkbands genannt. Wie seid ihr damals auf den Trichter gekommen die Musik machen zu wollen die dann eben gemacht habt? Sicher hattet ihr doch irgendwelche Vorbilder, die euch den Weg dahin gezeigt haben und euch dazu brachten zu tun was ihr bis heute tut. Erzähl mir doch mal ein wenig darüber.
Wir kommen alle aus nord-London und waren/sind befreundet. Pat und John haben damals schon gemeinsam in Bands gespielt und ich war der Roadie. Auch für die Bands von Knox habe ich immer wieder als Roadie gearbeitet. Irgendwann habe ich mal mit John gesprochen, wie es wäre, eine Band zu starten in der ich dann Bass spiele, um schneller zu lernen. John hatte aber eine andere Idee, er meinte, da Pat gerade Zeit hat und sehr gut Bass spielt könnte ich doch dann einfach Schlagzeug spielen. Praktischer weise hatte ich eine ganz Backline, von ner Band deren Roadie ich ebenfalls war, im Auto. Also rief ich Knox an und wir beschlossen, wir sollten es mal versuchen. Also gesagt getan, ab zum Haus meiner Eltern, die Backline in der Garage aufgebaut und los gings. Nach einer Weile kam dann auch direkt die Polizei, weil sich einige Nachbarn beschwert hatten – für uns war damit klar: ES LÄUFT. Nur zwei Wochen später haben wir dann bei unserem ersten Gig The Stranglers im Hornsey Art college supportet! Eigentlich wollten wir einfach nur lauten und schnellen Rock´n´Roll spielen wie unsere Vorbilder Stooges, MC5, The Kinks oder die Stones um hier mal nur einige wenige zu nennen.
Seit ihr losgelegt habt, habt ihr ja echt einen riesen Haufen Zeug produziert, 22 Alben und 25 Singles sind es offiziell, wenn ich mich nicht verzählt habe – Woher habt bzw. nehmt ihr bitte die Energie und die Ideen für das Ganze Material? Und was treibt euch an immer und immer weiter zu machen?
Was uns antreibt ist genau das: Kreativ sein, gemeinsam Musik machen, Platten aufnehmen und natürlich eine starke Fanbase! Eines ist klar, wenn keiner zu Shows kommt oder Platten und anderen Merch kauft kann man irgendwann nicht mehr weiter machen oder man verliert die Motivation. Wir haben es geschafft zum einen unsere alten Fans zu behalten und zu anderen auch jüngere, neue Fans zu gewinnen, das treibt uns an auch noch weiter zu machen solange es uns Spaß macht. Mir hat es immer Spaß gemacht und daher möchte ich auch gerne noch etwas weiter machen.
Wenn du nur einen Satz nutzen dürftest, um zu beschreiben, was ihr eigentlich macht, wie würde der lauten?
Wir machen super, melodische Rockmusik die echt ist, Spaß macht und was zu sagen hat!
Wie schafft ihr es Produktiv und aktiv zu bleiben? Ich meine selbst „kleinere“ Bands haben so ihre Probleme halbwegs regelmäßig neues Material raus zu hauen? Und wie macht ihr das in einer Situation wie wir sie gerade erleben? Habt ihr da eventuell ein paar Tipps an den Nachwuchs?
Weitermachen! Es ist doch wohl ein Privileg mit dem was man tut, um die Welt zu reisen. Rausholen was geht, viele Leute würden einiges geben, um tun zu können was wir als Musiker können. Natürlich ist es jede Menge Arbeit, die man rein stecken muss, stundenlanges üben um ordentlich spielen zu können, kreativ sein und neue Ideen entwickeln und umsetzten um sich aus der Masse hervorzuheben. Kopiert nicht nur von anderen, fangt keine Tribute-oder Coverband an! Strengt euch an um aus euren eigenen Ideen eine ganz eigene Identität als Band zu entwickeln.
Ich spiele selbst in einer Band und ich liebe es aber immer, wenn ich mal längere Zeit unterwegs bin, bekomme ich ärger mit meiner Frau, ihr macht das seit Jahrzehnten – BITTE HELFT MIR?!
Naja, ich bin geschieden also…ich keinen Plan. Jedes Mal ne neue Frau? Sigle bleiben? So viel Kohle verdienen, dass Sie dich nie verlässt? Ehrlich, keine Ahnung! Scheinbar bist du nicht geschieden und bekommst besser hin – die Frage hätte ich wohl eher dir stellen sollen!
Ich vermute mal, in der aktuellen Situation seid auch ihr eingeschränkt und übt euch fleißig im social distancing – Was vermisst du/ihr seit der Ganzen Nummer am meisten, sowohl persönlich als auch im musikalischen Bereich?
Am meisten vermisse ich die Möglichkeit live zu spielen, die Jungs aus der Band zu treffen und natürlich den Pub.
Hoffentlich ist die ganze Grütze ja auch mal wieder vorbei, gibt es bereits Pläne für das Ende des Jahres oder 2021?
Naja im Moment bleibt ja nichts übrig als abzuwarten was passiert. Wir haben gebuchte Gigs und hoffen diese auch dieses Jahr noch spielen zu können. Wir haben gerade das neue „Live in New York – recorded at the Bowery Electric“ Album rausgebracht und “hunting for you” von 1994 re-released – also Augen offen halten! Hier kann man immer gut sehen was bei uns so los ist und sobald es Neuigkeiten zu Shows in diesem oder im nächsten Jahr gibt weiß man gleich Bescheid: www.thevibrators.com
Jetzt noch so ein paar Klassiker
Welches Album (nicht von euch) hat dich persönlich am meisten inspiriert und warum?
Ohje, hier nur eines auszuwählen ist schwierig – ich sage mal „Electric Ladyland“ von the Jimmy Hendrix Experience tut es für heute. Gebt euch mal das Drumming von Mitch Mitchells!
Ich weiß, so ziemlich jede Band hasst die Frage, aber ich stelle sie jetzt trotzdem: Wenn du mal zurück schaut was ihr in eurer Schaffensphase so alles produziert habt (selbstredend, dass das alles super geworden ist), welches Album oder Single ist dein Favorit?
Normalerweise ja immer das nächste! Aber V2 war für mich gefühlt ein Riesen Schritt nach vorne damals – wobei wir seither bemüht sind, genauso gut oder besser zu sein! Trotzdem war V2 immer ein mein Favorit, weil ich das Gefühl hatte, mein Drumming hat sich durch den Producer Vic Maile ordentlich verbessert.
Bier, Wein oder sonst irgendwas?
Eine Tasse Tee bitte. Wobei, am Abend geht auch mal ein Bier oder zum Essen ein guter Rotwein. Cheers!
Vielen lieben Dank, dass ihr euch bereiterklärt habt bei Nummer mit zu machen und vielen lieben Dank dir, Eddie, für das Beantworten der ganzen Fragen! Ich hoffe, man sieht euch bald mal wieder auf der Bühne – zum Beispiel in der Hackerei!