Erinnert sich noch wer an die gleichermaßen coole, wie auch anstrengende Compilation „Short Music For Short People“ aus dem Jahre 1999? Ich hätte da heuer einen kleinen und einmaligen Nachschlag dazu, der eher unter der Beschreibung „cool“ zu führen ist. „Right Back To The Start“ eröffnet die 5-Track-EP des Wormser Melodic Skate Punk-Trios Ferox22 und fasst in gerade einmal 34 Sekunden die Melancholie von Bad Religion, die Ausgelassenheit von NOFX und die rasende Geschwindigkeit von No Fun At All treffend zusammen.
So! Damit wäre eigentlich anhand von gerade einmal 34 Sekunden Punkmusik schon alles gesagt und die klare Kaufempfehlung an alle, die sich angesprochen fühlen, kann auch ausgesprochen werden, am besten beim verantwortlichen Label Keep It A Secret Records, oder direkt bei Ferox22. Rekordverdächtig! Na gut, ein bisschen was kann ich euch schon noch erzählen. Zum Beispiel, dass der Bass genau so knarzig klingt, wie er bei dieser Art von Musik zu klingen hat und eine ordentliche Portion Melodie zum Melodiepotpourrie von Ferox22 beiträgt. Ein bisschen wie bei den Satanic Surfers, nur nicht ganz so übertrieben. Dessen Basser habe ich kürzlich beim Konzert in Stuttgart das Feedback gegeben, sie seien die Dragonforce des Skatepunk. Fand er sehr lustig, aber das ist eine andere Geschichte.
Die Gitarre, die macht auch Melodie und die Drums von Natur aus eher weniger, knüppeln dafür aber ordentlich nach vorne. Melodie, Melodie, Melodie…ach ja! Da war ja noch was. Die Gesänge! Gemäß den großen Vorbildern, schaffen auch Ferox22 jede Menge Melodie mit ihren mehrstimmigen Chören. Ha! Und sieh‘ da! Beim stark an Lagwagons Songwriting angelehnten „Take It Away“ ist neben einem gewissen Peter Huhn und einem gewissen Ruben Brachhold ein guter alter Bekannter als Gastsänger mit am Start. Christoph „Sid“ Siart, bekannt von so grandiosen Bands wie den Astronuts und den Lookit, Martians! steuert zusammen mit den anderen, na klar, jede Menge Melodie bei. Schön!
„Having A Blast, Pt. II“ ist dann die Skaterhymne überhaupt. „Those were the days, our golden age. Let’s go and skate.“ Und danach dann noch Tony Hawk auf der PS. Hach, das Leben kann so schön sein. Aber wie die meisten von uns wissen dürften, halt nicht immer. Und so sprechen Ferox22 durchaus auch schattenseitige Themen wie aktuelle politische Schieflagen oder Zukunftsängste an. Jedoch nicht, ohne dazu auch mutige und lebensbejahende Meinungen zu haben. Musik und Inhalt harmonieren damit in Perfektion.
Der wohl härteste der fünf Songs kommt am Schluss. „Heart In Hand“ erinnert an Bands wie Good Riddance oder Avail und deckt damit beinahe das gesamte Spektrum an Bands ab, die uns v.a. in den ’90ern begleitet haben. Dazu auch passend das Artwork, quasi ein papiergewordenes Museum mit all dem Essenziellen aus diesem, unserem, dem Jahrzehnt von Ferox22. Und das ist nicht despektierlich, sondern aufrichtig gemeint.
200 Stück, handnummeriert, black-on-green with smoke Vinyl, ganze 9(!!) Stück auf blauem Vinyl, oder jetzt in einer grünen Weihnachtsedition. Ich würde an eurer Stelle nicht lange fackeln, Leute!


