“Nothing to Be Sad About“ von Fine and Great ist eines dieser Alben, das sich nicht einfach nebenbei hören lässt. Es zieht einen hinein in eine ehrliche, manchmal unbequeme Stimmung – wie ein Gespräch mit jemandem, der nicht versucht, stark zu wirken, sondern offen zugibt, dass gerade vieles schwer ist. Schon nach den ersten Minuten wird klar, dass es hier nicht um große Gesten oder glatte Produktion geht, sondern um Echtheit. Die Songs klingen so, als wären sie direkt aus einem Tagebuch gefallen – roh, ungeschliffen, aber voller Gefühl.
Das Album wirkt wie ein langer Atemzug zwischen Erschöpfung und Hoffnung. Immer wieder spürt man den Versuch, das eigene Chaos irgendwie zu ordnen, ohne es kleinzureden. Es geht um das Schwanken zwischen Selbstzweifel und Dankbarkeit, um das Ringen mit sich selbst und um die leisen Momente, in denen man merkt, dass Traurigkeit und Zuversicht manchmal nah beieinanderliegen. Musikalisch bleibt die Band ihren Emo- und Pop-Punk-Wurzeln treu, aber sie nutzt diese Stilrichtung nicht als Maske, sondern als Ausdrucksmittel – laut, kantig, ehrlich.
Was mich persönlich besonders berührt hat, ist diese feine Mischung aus Verletzlichkeit und Klarheit. Fine and Great schaffen es, Traurigkeit nicht als etwas zu Pathologisches darzustellen, sondern als Teil des Lebens. Es geht nicht darum, die Dunkelheit zu besiegen, sondern sie anzunehmen, um vielleicht etwas Frieden darin zu finden. Das Album fühlt sich an wie ein ehrlicher innerer Dialog – manchmal wütend, manchmal müde, manchmal überraschend zärtlich.
Natürlich hat “Nothing To Be Sad About“ auch seine ruhigen Schwächen. Die Stimmung bleibt oft ähnlich, fast monoton, und es gibt wenig musikalische Brüche. Aber vielleicht ist genau das Teil der Aussage – dass Schmerz nicht immer in Wellen kommt, sondern manchmal einfach bleibt, still, beharrlich. Diese Wiederholung erzeugt eine seltsame Intimität; man bleibt mit den Songs, weil sie nicht versuchen, einen schnell zu trösten.
Am Ende bleibt ein Gefühl von Echtheit. Fine and Great erzählen nichts, was “cool“ klingt oder perfekt komponiert wäre, sondern das, was zwischen den Tagen passiert, wenn man versucht, sich selbst wiederzufinden. “Nothing To Be Sad About“ ist kein lautes Statement, sondern ein ehrliches Stück Gefühlsarbeit. Es erinnert daran, dass es okay ist, sich nicht immer gut zu fühlen – und dass genau darin etwas sehr Menschliches liegt.
Erwerben könnt ihr das Album sowohl direkt bei der Band über den Bandcamp-Link!
Diese Review wurde von Norman verfasst.
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