Fury in the Slaughterhouse gehören ja zu den Bands, die jede:r kennt, jede:r kann mindestens ein Lied fehlerfrei, oder nennen wir es lieber textsicher mitsingen, aber kaum eine:r gibt zu, diese Band zu hören. Schon komisch. Wie ich jetzt darauf komme? Ich habe eine nicht repräsenative Umfrage in meinem Freundes- und Bekanntenkreis via SMS-Verteiler gemacht. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, gibt es dann doch die paar wenigen, die „JA! „ schreien, „Klar! Erstes Konzert!“, oder „Weißt du noch, in dem und dem Urlaub….“ Und schon verbringt man Stunden damit, mit Freund:innen in Erinnerungen zu schwelgen, welche man mit eben dieser Band verbindet und schon legt man alte Platten auf und/oder hört sich durch Streamingdienste, weil man ja nun nicht alle Platten haben kann. Und irgendwann fragt man sich, was denn mit dieser Großen Mehrheit ist, die angeblich Fury in the Slaughterhouse nicht hört und nun nicht an diesem, durch die Musik und die Tatsache, dass nun dieses neue Album “Now” draußen ist, getriggerten inneren-Erinnerungsfotoalben-durchschauen teilhaben kann. Oder ist tatsächlich ein Bekenntnis zu Fury in the Slaughterhouse ein Bekenntnis dazu, keinen Plan vom Leben gehabt zu haben? Sei es drum. Ich jedenfalls bekenne mich dazu, diese Platte häufiger, als es für das Schreiben dieser Review notwendig gewesen wäre, nun schon gehört zu haben.
Das neue Album „Now“, erschienen via Sony Music, ließ rund 13 Jahre auf sich warten und bringt altbekannten, altbewährten, poppigen Rocksound ohne Verfallsdatum mit sich, der im Ohr bleibt. So eingängig die Musik ist, so tief und unbedingt beachtenswert sind die Texte. Gleich zu Beginn lohnt es dem Text Gehör zu schenken. So startet das Album mit einem Abschied und besungener fatalistischer Trauer – „Sometimes (Stop to Call)“
Bei einer Band, die schon so lange auf dem Feld des Rock’n Roll agiert ist es dann auch nicht verwunderlich, dass Songs zurückblicken, wie „1995“. Hat die Band in den Jahren 1986 bis 2008 und der Reunion 2017 ja auch ein paar Momente erlebt und rund 14 Studioalben herausgebracht. Aber es bleibt nicht nostalgisch, auch wenn es hier und da in weiteren Songs anklingt. Viel mehr klingen die Songs wie eine Konsequenz des Erlebten, was eine gewisse Gelassenheit mit sich bringt, aber auch hoffnungsvollen, dennoch mahnenden Optimismus, wie in „ This Will Never Replace Rock’n Roll“. Auch der für Fury in the Slaughterhouse typische hymnenartige Sound, der zum mitsingen verpflichtet, findet sich auf der Platte, unter anderem in Songs wie „ All About Us“ und „Sorry“. Mit einem leichten Reggae- Vibe, der den Rock’n Roll zärtlich an die Hand nimmt, schafft der Song „Now“ einen vielleicht nicht erwarteten Sound, der aber aufgrund der warmen, unverkennbaren Stimme Kai Wingenfelders wieder klar Fury In The Slaughterhouse ist, weil ,wie bei kaum einer anderen Band, Melodien und Stimme so unverwechselbar miteinander kooperieren. Die Hannoveraner erfinden sich nicht gänzlich neu, mit „Now“, nein sie bleiben sich treu und schaffen dadurch Konstanz Neues im immer nach neuem gierenden Jetzt.
Die Platte enttäuscht weder alt eingesessenen Fury In The Slaughterhouse -Fans, noch diejenigen, die sich bisher nicht zu ihrem Fantum bekannt haben, aber so viele Momente mit dieser Musik verbinden und ich bin mir fast sicher, auch viele der „Fury höre ich nicht“-Fraktion finden sich in der Platte wieder, wenn sie nur mutig genug sind, mal rein zu hören.
Das Album “Now” ist als limitierte 180g Vinyl erhältlich.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |