Im weiten Firmament der deutschen Popkultur leuchtet Jacques Palminger wie ein eigensinniger Komet, der immer wieder unerwartete Bahnen zieht. Einst ein Schlagzeug-Sternchen im Punk-Universum der Waltons und Dackelblut, später Teil der funkelnden Supernova Studio Braun, hat Palminger mit seinen diversen Soloprojekten immer wieder bewiesen, dass er das Spiel mit den Dunklen Materien Musik und Humor perfekt beherrscht. Jetzt kehrt er mit seinem Ensemble 440 Hertz zurück, um uns mit seinem neuen Album „Die Sehnsucht der Sterne“ auf eine intergalaktische Klangreise zu entführen.
Die sieben Songs katapultieren uns von den regengetränkten Straßen Hamburgs direkt ins unendliche All. Sie wirken wie kosmische Fenster, durch die wir träumerisch auf ferne Galaxien und merkwürdige Planeten blicken. Dabei ist von Beginn an klar: Diese Musik ist weder gefällig noch gewöhnlich. Sie schwebt frei in einem Orbit aus Jazz, Pop und Poesie und ist dabei so wenig greifbar wie Sternenstaub.
Jacques Palminger tritt auf diesem Flug als galaktischer Erzähler auf. Seine Texte, gesprochen oder gesungen, sind wie Himmelsbotschaften, die irgendwo zwischen Dadaismus und melancholischem Chanson schweben. Im Opener „Die Musik beginnt“ erklärt er uns seinen „Zauberjazz“ so: „Wir werden gemeinsam in der Musik transzendieren, wir werden bis zu den Pleiaden spazieren.“ Und schon öffnet Palminger die Portale zu einer neuen Klangdimension.
Musikalisch ist das Album eine Galaxie für sich. Es vereint den eleganten Glanz des Lounge-Jazz mit Popappeal und retrofuturistischer Elektronik. Seine Mitmusiker*innen – darunter Richard von der Schulenburg, Lydia Schmidt und Lieven Brunckhorst – spinnen ein Klanggewebe, das uns wie ein interstellares Netz umfängt. Deutlich wird diese kosmische Klangmagie zum Beispiel im – natürlich! – an Kraftwerk gemahnenden „Ich bin kein Roboter“, einer melancholisch-verzückten Ode an die Menschlichkeit.
Jeder Track dieses Albums ist ein eigener kleiner Planet. „Sternentänzer“ funkelt wie ein tanzender Meteoritenschweif am Nachthimmel. Die „Beachfreaks“ treiben als eigenwillige Sternenreisende mit Sauerstoffgepäck durch die Stille eines unentdeckten Universums. Und „Muckschuh Fantasie“ ist im wahrsten Sinne des Wortes derart abgespaced, dass einem die Worte fehlen.
„Die Sehnsucht der Sterne“ ist kein Album, das man einfach hört – es ist ein Erlebnis, eine Reise durch die unendlichen Weiten des musikalischen Universums. Jacques Palminger & 440 Hertz schenken uns ein schaumhaftes Bouquet jazzaktiver Hits, das zwischen den Sternen schwebt und uns mit einem leicht irren Lächeln zurücklässt.
Wer mit auf die interstellare Reise gehen möchte, bekommt die Platte, die auf misitunes erschienen ist, unter anderem als mintgrünes Vinyl bei Hanseplatte.