Wie aus einer längst vergessenen Welt dringen Jamie Clarke’s Perfect mit ihrem neuen Release “Monkey See, Monkey Do” in das Hier und Jetzt ein. Eine Welt voll schlechter Seemanntattoos, Schmalztollen und bierseliger Nächte. Aus einer Welt zwischen an der Bar versumpfen und auf den Tischen tanzen. Es darf gefeiert werden als gebe es kein Morgen mehr, ehe das Schiff den Hafen verlässt. Zwischen Boston und Dublin, mit Umwegen über Moskau, in Wahrheit aber irgendwo in Deutschland ansässig, lassen Jamie Clarke’s Perfect die Fetzen fliegen.
Zu Hilfe nehmen sie dazu alles, was ihnen an Instrumenten in die Finger kommt. Banjo, Fidel, Piano, Saxophon, Posaune, Akkordeon,… . Gitarre, Drums und Bass sowieso. Letzterer hält den im weitesten Sinne wohl als Folk Punk zu bezeichnenden Partymotor mit eifrigen Tonfolgen und ordentlich wummernd am Laufen. Das sorgt schon mal für zuckende Gliedmaßen. Das restliche Sammelsurium sorgt dafür, dass “Monkey See, Monkey Do” sich nicht in Monotonie verliert, was Artgenossen wie z.B. Flogging Molly ganz gerne mal passiert. Jamie Clarke’s Perfect bieten da weitaus mehr Abwechslung, so dass die Doc Martens auch gerne mal den Cowboy-Boots auf die Füße treten. Und andersrum. Ska, Country, Folk und Folklore, Punk, Rockabilly und sogar so ein bisschen Poppunk der augenzwinkernden Sorte. Jamie Clarke’s Perfect hauchen einem zwar nach wie vor funktionierenden, jedoch auch etwas festgefahrenen Genre neues Leben ein.
Wer es noch nicht wusste, Jamie Clarke war einst Mitglied der legendären The Pogues und klar sind diese in dieser Musikwelt nicht wegzudenken, weshalb auch auf “Monkey See, Monkey Do” deren Aura omnipräsent mitschwingt. Jamie Clarke’s Perfect jedoch nachzusagen, sie würden gemäß dem Albumtitel stumpf den erfolgreichen und stilbildenden Vorbildern nacheifern, wäre schlicht und ergreifend falsch. Zu vielseitig präsentieren sie sich und dürften damit bei allen zwischen den Toy Dolls und den Kings Of Nuthin’ beheimateten Musikliebhaber*Innen Anklang finden.
Auch textlich zeigen sie sich mitunter etwas anders, als sonst so üblich. Persönlicher, selbstkritischer vielleicht. “How the mighty have fallen. And I should of seen the warnings. And I should of heard you calling. And I should of stopped you falling.” heißt es da etwa in “How The Mighty Have Fallen”. Auch mit einem Drink in der Hand kann man zu den eigenen Fehlern stehen. Jamie Clarke’s Perfect wirken dank ihrer textlichen Offenheit transparent und nahbar. Ein weiteres Plus also.
Dackelton Records helfen uns dabei, uns Jamie Clarke’s Perfect tatsächlich nähern zu können. Auf schwarzem Vinyl und mit großformatigem Textheft werden uns Musik und Intention der Band ans Herz gelegt. Das Ganze in einem Artwork, welches man sich tatsächlich als Tattoo stechen lassen könnte, ohne damit zwangsweise die Gurke des Monats im Tätowier Magazin zu liefern. Schönes Ding und seit 28. Januar erhältlich, z.B. hier:
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |