Jerry K. Reed ist ein Hamburger Musiker, der sich dem Blues, Soul und Jazz zugewandt hat. Sein neuestes Werk “Vol I.” erschien am 19.06.2020 auf dem Label K-Klangträger, bei denen er auch sein Album unter der Federführung von Ron Henseler und Ritchy Fondermann produzieren ließ. Das Album ist etwa eine Stunde lang und hat 12 Stücke, wobei davon vier nur instrumentale dabei sind. Das tut dem Ganzen aber ganz gut. Mal nur auf die Musik konzentrieren und nicht auf den Text und Gesang und dabei mit den Gedanken alleine sein. Das ist das Ziel. Man wird auf eine Reise durch die Tiefen und Untiefen der Gedanken- und Gefühlswelt mitgenommen. Die Texte geben einen Einblick in die Seele des Jerry K. Reed.
Das Gesamtwerk beginnt mit einem instrumentalen Teil namens “Sky over Trondheim” und ich wünsche mir mich direkt dort hin. Na gut, das Reisen ist momentan unter erschwerten Bedingungen. Dann stelle ich mir einfach bei abendlicher Stimmung und untergehender Sonne eben dieses Szenario in Trondheim mit lauschiger Hintergrundmusik vor.
Ganz stark finde ich Mel-Ann C., der mich meine Füße wippen und mit dem Kopf hin und her wackeln lässt. Dieser bluesige Jive ist fantastisch und macht gute Laune. Gute Laune macht mir hier auch der Gedanke, der Songtitel könnte eine Anspielung auf Melanie C. von den Spice Girls sein.
Nachdem Jerry K. Reed in 3:21 etwas mehr Country zu dem Blues hinzu gibt, folgt der Song Summer Flair, bei dem auch Dani K. mit von der Partie ist und mit Jerry ein schönes Duett zum Besten gibt. Summer Flair hat es auch schon in die Radioplaylist des Deutschlandfunk geschafft.
Der Song “One percent blues” ist dann tatsächlich mal was anderes und eine ziemliche Überraschung bei all den ruhigen Stücken. Ich war erst ziemlich überrascht, wo Jerry auf einmal diese Stimme herholt. Hier hat jedoch der bereits erwähnte Produzent Ritchy Fondermann seine Finger im Spiel und singt, als hätte er zuvor den ein oder anderen rauchigen Whiskey getrunken. Kurze Zeit später reiht sich Stefni W. mit ebenfalls einer unfassbar guten Gesangseinlage ein. Nach diesem Teil gibt es dann noch einen kurzen Duett-Part der beiden ersten Protagonisten. Als dritter Teil fungiert Jerry selbst, gefolgt von Leena Ilska und begleitet mit dem immerwährend gleichen Gitarrenanschlägen. Zumindest konnte ich dann doch den Unterschied in den Stimmen von Ritchy Fondermann und Jerry K. Reed ausmachen. Zur Sicherheit habe ich das ein oder andere Stück von Ritchy angehört.
Nach dem Regen, dem Sommerflair und all den anderen schönen und nicht so schönen Gedanken folgt als letztes Puzzleteil der “Autumn Breeze”, der dich während einer herbstlichen Abenddämmerung aus dem Fenster schauen lässt und sich dabei der Kreis zum ersten Instrumentalstück schließt.
Im Gesamten finde ich es persönlich schwer den perfekten Zeitpunkt zum Hören der Platte zu finden, wann man sich diese am ehesten zu Gemüte führen sollte. Der Pressetext sagt, man solle sich Zeit dafür nehmen, achtsam sein und innehalten. In dieser hektischen Zeit, oder durch Covid-19 ja zum Teil schon entschleunigten Zeit, ist das sicher kein schlechter Rat! Diesen habe ich dann doch das ein oder andere Mal tatsächlich angenommen. Nicht komplett, aber gerne in Häppchen. So hat sich für mich ein schönes Bild zum Album ergeben. Es mag beim ersten Hören schwere Kost sein, aber ich verspreche, dass es sich lohnen wird, wenn ihr euch auf das Album einlasst!
Kaufen könnt ihr das Album über K-Klangträger
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