Jules Ahoi (mit bürgerlichem Namen Julian Braun), ist Wahl-Kölner und macht sogenannten Saltwaterfolk. Seinen Sound kreiert er unter anderem auf seinen zahlreichen Surfabenteuern, vorwiegend an der französischen Atlantikküste, die er hauptsächlich im Sommer ansteuert und wohin er vor ein paar Jahren auswanderte. In den Wintermonaten arbeitet er als Musiker und Songwriter.
Nach dem Debüt aus 2016 „Between Lines“ und der EP aus 2019„Echoes“ folgt nun DEAR___, welche auf MOON BLVD. Records erschienen sind. Der erste Eindruck des Covers ist positiv. Das Cover ist ein Gatefold – also klappbar. Als kleines Zückerli empfinde ich das zum Album zugehörige 7“-Vinyl, das ein eigenes Cover hat und das wiederum in einer „Tasche“ in der Innenseite des Gatefold steckt. Toll!
Ich muss zugeben, dass ich überrascht war. Zum einen kannte ich Jules Ahoi nicht. Daher war es mir neu, dass er aus Deutschland kommt. Er klingt anders. International. Man könnte annehmen, er sei aus Großbritannien, da es sein Akzent vermuten lässt. Manchmal erinnert er musikalisch an die Band Cigarettes After Sex oder Bon Iver. Seine Stimme hat was Zerbrechliches, aber auch etwas Starkes. Sie ist sehr wandelbar.
Die 15 Lieder auf dem Album sind alle zwischen einer und viereinhalb Minuten lang und keineswegs langweilig. Ich habe das Album in verschiedenen Situationen, wie Spülen, Kind bespaßen oder Auto fahren gehört und kann jedes Mal etwas Neues in der Musik und in den Instrumenten entdecken. Entdeckt habe ich dann leider doch auch den ein oder anderen Makel.
Zum einen bekomme ich einen innerlichen Tobsuchtsanfall beim Autotune in dem Lied „Sonate du Courage (cmaj / freckles pt II)“. Warum hier? Und warum überhaupt? Ich habe beim Hören des aktuellen Albums, des Debüts und der EP sonst keinen Song mit Autotune gehört. Es erschließt sich mir einfach nicht. Ich schalte grundsätzlich ab oder switche weiter, wenn ich im Radio oder bei Streaminganbietern einen Song mit Autotune höre. Autotune ist mein No-go. Den nächsten Kritikpunkt gibt es beim Song „Oh, Agnes“. Der Song hat einen gewissen Flow, der mir auch gefällt, aber der aus meiner Sicht durch die Textzeilen „We grow under a lowlight, lowlight, low“ arg gebremst wird. Die zwei Makel sollen euch aber keineswegs vom Hören abhalten.
Als sehr positiv empfinde ich „Someone“ und „Somebody“ mit Luna Morgenstern. Das passt! Es klingt wundervoll. Luna und Julian bilden hier eine perfekte Einheit. Zudem klingen die beiden Songs nach Sommer, Sonne und die Zeit mit Freunden und einem kühlen Getränk. Davon können die beiden gerne mehr Songs machen.
Ich hoffe, ich bekomme bald die Möglichkeit mir Jules Ahoi und seine Band auf einem Konzert anzuschauen – für mich darf es dabei gerne ein Bierchen sein.
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