Bereits Ende 2019 erschien “Kein Versbreit den Faschisten-Die Welt ist uns zu braun, lass mal Blumen Pflanzen.” als Kooperation des LEKTORA und des Unsichtbar Verlags.
13 Autorinnen und Autoren wirken bei diesem schmalen Bändchen mit, sie sind herabgestiegen von den Lesebühnen der Republik um gegen den braunen Blödsinn, der immer mehr Raum einnimmt, der uns zu ersticken droht, anzuschreiben. Eigentlich eine sehr gute Idee, denn nichts ist besser dazu geeignet als Literatur.
Aber irgendwie ist dieses Machwerk nicht richtig rund geworden, es gibt ein paar Aspekte, die stören. Es fängt an bei der grottigen Gestaltung des Buches, welche mich hat zögern lassen, es mir zuzulegen.
Der Antifa-Proll-Literat Jan Off , der selbst eine Geschichte beigesteuert hat, findet auf seiner Homepage die richtigen Worte zu dem Untertitel und dem Layout. Die Kritik ist berechtigt und gut formuliert, deshalb hier als Zitat:
“ANTIFASCHISMUS IST KEIN RAMSCHARTIKEL
Ich hatte mich wahnsinnig auf diese Anthologie gefreut. Weil sie politisch wichtig ist, weil ich mit dem Unsichtbar Verlag schon seit Jahren vertrauensvoll zusammenarbeite und weil ein paar Kollegen dabei sind, die ich sehr schätze. Demgemäß bin auch ich mit einem Beitrag vertreten, genauer mit der live-erprobten Kurzgeschichte “Allzu couragierte Arier bluten” (denn wer von Nazis redet, darf von der Polizei nicht schweigen). Vom Cover muss ich mich allerdings ausdrücklich distanzieren. Dieses überdimensionierte, blumenumkränzte Hakenkreuz wirkt wie das Gegenteil dessen, was es aussagen möchte, also wie eine Hommage an den Nationalsozialismus. Die Taube und das Peace-Zeichen ziehen unangenehme Parallelen zur deutschen Friedensbewegung, in der, wie jeder weiß, mittlerweile vor allem Impfgegner, Putin-Versteher und andere Verwirrte ihr Zuhause haben. Dass es in Anlehnung an den bekannten antifaschistischen Slogan eigentlich “KeinEN Versbreit den Faschisten” heißen müsste – geschenkt! Dass aber im Untertitel suggeriert wird, man könne Nazis erfolgreich mit dem Pflanzen von Blumen bekämpfen, rundet das katastrophale Gesamtbild ab.”