Heute mal ein Tape, auf das ich über Umwege angefixt wurde. Mein Plattenschau Podcast Kollege Flo hatte sich das Tape für unsere erste Folge, in der wir über unsere neusten Tape- und Vinylentdeckungen gesprochen haben, (Reinhören könnt ihr hier), besorgt.
Kollmar Libre stammen aus Kollmar (nicht das in Frankreich, sondern in Schleswig Holstein), wo der Aal meiner Recherche zufolge als einer der wichtigsten Wirtschaftsfische gilt (alles an diesem Satz klingt absurd). Es gibt sogar eine EU-Aalverordnung, in der Schonzeiten (Aalfangverbot) geregelt sind, da der Aal wohl vom Aussterben bedroht ist. Je öfter ich Aal schreibe, desto falscher sieht es aus, aber ist jetzt auch genug, weiter mit dem Wesentlichen:
Flo hatte also vorher schon in die MC reingehört und als alter Ska Punk-Fan auch sofort Gefallen gefunden. Auch ich, als junge Eher-Nicht-So-Ska-Punk-Fanin-Mit-Ausnahmen, war beim ersten Anspielen in der Sendung direkt entzückt und ich kann euch auch genau sagen warum:
Erstens steh ich ja eh auf Tape Designs mit Liebe und DIY – Charakter (das dieses schwarze weiß gesprenkelte / gesprayte Tape definitiv besitzt). Und zweitens macht die Band genau das Gegenteil von dem, was mich bei Ska (Punk) oft so nervt (Alles happy happy, yeah yeah, Trompete, die Welt ist schön…).
Und auch wenn mich der Titel der Kassette zunächst eher, äh, sagen wir mal, milde ausgedrückt, abgestoßen hat (“Ohh Heiliger Aal” klingt halt schon eher so nach Spaßmukke), aber die Herren aus der Aalregion werden sich schon etwas dabei gedacht haben (Aussterbende Menschheit? Brauchen wir Schonzeiten für die Gesellschaft?)
Auch musikalisch bin ich sehr positiv überrascht. Natürlich finden sich auf dem Tape auch Ska-lastige Stücke, aber insgesamt klingt das für mich doch sehr punkig, was da rauskommt: Schon der Opener “Staats-Spagat” ist ein Knaller, da trifft kritischer Text auf funky Ska Beats:
“Freiheit” ist für mich definitiv eher Punk mit Ska-Elementen, die Art des Gesangs finde ich schon ziemlich geil und spätestens bei “Krieg” hab ich eine Mission: Ich will diese Band unbedingt mal live sehen. Der Sound klingt irgendwie “alt” und vertraut, aber trotzdem frisch. Bei “Keine Hoffnung in Sicht” hab ich irgendwie das Gefühl es handelt sich um ein Konzept-Tape: Die Titel nach der Reihe runtergelesen klingen nach einem schlüssigen (und traurigen) Kurs, der nach dem “Problemsong” mit “Traumata” endet…
Fazit: Wenn Ska (Punk), dann so, ey. Wichtige, zeitgemäße Texte, die von Punkrockherzen (und -Stimmen) auf ‘ner Welle von Lässigkeit und instrumentaler Spielfreude direkt in eure Körper schwappen. Zitteraalparty garantiert!
Zu kaufen für bereits schlappe 5 € (die ist aber definitiv mehr wert, also feel free!) hier über die Bandcampseite von Kollmar Libre.