Hej, komm, ich mach erstmal die Platte “auf”. Zuallererst muss ich mal heute mit dem Artwork dieses Release beginnen. Lobend, hervorheben.
Es ist eine Mischung aus dem roten Hintergrund. Vorne drauf, schwarz und grau. Vor allem Grau.
Es ist ein Gatefoldcover und das Artwork zieht sich konsequent durch alle Seiten, innenliegend auch noch ein riesen Poster. Ein superschickes A4-Heft mit den Texten noch als Sahnehäubchen oben drauf, denn da konnte sich der Artworker nochmal so richtig ausleben. Die Texte eher Beiwerk als Hauptaugenmerk.
Die Seiten sind etwas offener, weiter struktuiert. Was etwas Ruhe bringt in das restliche Artwork, denn das ist schon ganz schön vollgepackt.
Dazu dann auch noch ein Video zu machen, in eben jenem Style: gratuliere – sher sehr gut!
Worüber ich spreche?
Die neue Kontrolle LP namens “grau”.
Da ich keine Info dazu bekommen habe, von der ich abschreiben kann, versuche ich das hauptsächlich zu erfühlen.
Aber lasst uns mal in das besagte Video reinschauen.
Man kann ja schon fast sagen, dass Kontrolle die neuen Master of Düsternis sind.
Fliehende Stürme können ja wirklich was, doch würde ich den Mund nicht zu voll nehmen, wenn ich sage, dass Kontrolle da noch ne ordentliche Schippe draufgelegt haben.
Da ich nicht weiß, ob sie zu den ersten beiden Release auch etwas Neues dazugekommen ist oder alles beim Alten bleibt, und ich mich einfach entlarve als schlecht recherchierender Musikredaktör, dass dürft ihr nachher entscheiden.
Erst fertig lesen!
Die Platte startet mit “leseecke” und mir fällt vom Gesangsstil her Knud Voss ein – lakonisch -, aber auch ein ordentlicher Hammerschlag Industrial.
Daniel intoniert die tiefen Töne nicht nur stimmlich sondern auch auf dem Bass. Karsten spielt Gitarre und Synthie und Andrew die Drums und er ist auch verantwortlich für die Artdirection!
Zwischendurch wehen Erinnerungen rein von Bands, die aus dem Dresdender Umfeld kommen und gewöhnlich bei It’s eleven Records erscheinen.
Kontrolle sind lyrisch und eine sehr kritische Band.
In “laubbläser” geht es um all die, die sich immer klein fühlen, mitnicken. Die politische Situation wird mit “der Herbst zieht übers Land, der Herbst zieht durch die Stadt und der Herbst zieht in dein Dorf” wohl sehr schön versinnbildlicht.
“sei nicht so” ist dagegen repetitiv, was exakt auch zusammengenommen schon der ganze Text ist, der gefühlte 100 Mal vorkommt und der Song wirkt beim ersten Mal hören, als ob er 6 Minuten lang ist. Ist er nicht. Ich bin erstaunt. So kann man sich täuschen!
Die Stakkatohaftigkeit zieht sich durch die ganze Platte. Ergänzt und aufgeklockert durch Hardcore-Riffs, durch Punk-Riffs. Wirklich eine gute Kombi!
Kontrolle hatte ich schon das ein oder andere Mal auf dem Schirm, mir bisher aber nich reingezogen und bin ganz verblüfft. Habe mir das ganz anders vorgestellt.
Ich muss sie irgendwie verwechselt haben.
Habe auch wirklich eine Weile gebraucht, diese Platte aufzulegen. Irgendwas hat mich immer wieder ab- oder aufgehalten. Ja, die Düsternis wiegt schwer.
Aber diese Platte entwickelt einen Sog, wenn man sich darauf einlässt, in einen brutalst apokalyptischen Abgrund. Das ist wie Phileas Fogg wenn sie todtraurig sind und mit dem Baseballschläger durch die Stadt ziehen.
Die Texte sind dann doch sehr lyrisch, haben aber immer eine sehr klare Aussage, hinter die es nicht schwer ist, zu kommen.
ich sehe Gestalten
die sich für besonderes halten
sie gestaltendie Intrigen
um in absurden Spielen zu siegen
Platte erschienen bei Holy Goat Records.