Landslide Diary haben ihren Erstling „In Presence of Pages“ bereits im November letzten Jahres veröffentlicht und manchmal brauchen wir beim Vinyl-Keks eben etwas länger, um die Perlen des Punkrock zu entdecken. „In Presence of Pages“ ist zweifelsohne eine solche, weswegen ich mich auch stark ins Zeug dafür gelegt habe, dass diese LP auf MEINEM Schreibtisch landet.
Kaum hat man die Nadel auf die erste Rille gesetzt, geht es auch schon los. Meine Güte Jungs, ich habe doch noch nicht mal den Kopfhörer richtig auf! Der Opener „2 Steps Forward“ nimmt schon fast alle Trademarks, die diese Band vereint, vorweg: Ein Chorus zum Mitgrölen, eine schmissige Melodie und ein fetter Beat. Die Klammer vorne. „Raging Waves“ übernimmt nahtlos und ich reite die tosenden Wellen ganz oben mit. Der immer gleiche Spruch des örtlichen Radiosenders nimmt hier wirklich einmal Formen an, denn es sind drei Hits am Stück, mit denen Landslide Diary ihr Album eröffnen. „Panic“ ist ein verrückter Ritt mit Billy Talent Anleihen beim Screamen, und da sind gerade einmal 10 Minuten vorbei.
Gut, denkt der geneigte Rezensent, jetzt mal `ne kurze Pause. Aber die gibt es hier nicht,„Liar“ beschimpft wohl eine/n ehemalige Gefährten/in als Narzisst*in und in „My heart line“
wird es emotional. „Home“ schließt die A-Seite ab – life is a rollacoaster ride! Ich bin echt froh, mal kurz durchzuatmen und zu rekapitulieren. Was war das denn jetzt für ein Trip? Auf einem unglaublich intensiven Level reiht sich hier Song an Song mit einer Hitdichte, die ich so wirklich lange nicht gehört habe. Ich zitiere Joshi von ZSK: „Hammer Sound. Wie eine Wundertüte aus Kid Dynamite, Four Year Strong und Sum 41. Gefällt mir außerordentlich gut. Die Armen konnten seit Release noch keine einzige Show spielen, wegen des Corona-Mists. Wir müssen die 2021 unbedingt mal für ein paar Shows mitnehmen.“ Hoffentlich gibt es die, es wäre uns allen zu gönnen.
Dass die B-Seite das hohe Niveau mühelos hält, überrascht nicht. „Out of Nowhere“ geht mit Speed und einem catchy Refrain in die Kurve und würde sich sehr gut auf dem Best-of von Blink 182 machen. „Not a Single Second“ ist der poppigste Song auf dem Album und trotzdem gut, denn Landslide Diary pfeifen auf eine feste Genrezuordnung. Emo/Pop/Melody – passt alles vor dem Wort Punk! Auch bei den zwei folgenden Songs „My Moon, My Sun“ und „Rewind“ wird ein bisschen auf die Bremse getreten. 10 Songs, das wars? Nein, zwei Songs folgen noch. „Quietness & Grace“ ist die Klammer hinten, denn das ist einfach einen lupenreiner Emo-Punk Hit! Mit „Consequences“ rundet ein schöner, zweistimmiger Akustik-Track das Album perfekt ab.
Ich habe wirklichen keinen blassen Schimmer, warum Landslide Diary mit „In Presence of Pages“ nicht eine viel größere Resonanz erhalten haben. Ist ja häufig so, aber in diesem Fall entgeht der Welt eine Band, die mühelos mit bekannten Größen des Genres mithalten kann und die Alternastage der Festivals rocken würde. Fuck Corona, nehmt einfach einen zweiten Anlauf, wenn dieser Mist vorbei ist. Das Album ist bei Fond Of Life Records erschienen. Klarer Kaufbefehlt direkt via Bandcamp oder JPC. Gatefold im hochwertigen Druck plus CD.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |