Das schwedische Multitalent Emil Svanängen, auch bekannt unter dem Namen Loney Dear, hat ein neues Album aufgenommen. “A Lantern and a Bell” heißt das gute Stück und erschien erst im März bei Caroline International (bzw. Virgin Music). Ich habe ja bei so „nordischen“ MusikerInnen inzwischen ziemlich hohe Erwartungen. Schauen wir mal, ob Loney Dear diese wieder erfüllt oder ob ich diesmal einen Dämpfer bekomme.
Das inzwischen achte (!!!) Album des schwedischen Multi-Instrumentalisten wird eröffnet mit “Mute/All things pass”, einem Song zum dahinschmelzen. Emil Svanängen zeigt hier direkt zu Beginn seine nachdenkliche und schwermütige Seite, die er mit all der Komplexität seiner Stimme zum Ausdruck bringt. Der Hintergrund ist einfach gehalten und wabert wie ein schwerer Nebel durch die Ohren. Das Leben zieht vorbei, während man selbst eigentlich der/die Gleiche bleibt – ziemlich philosophisch, was uns der Schwede hier als ersten Song des Albums präsentiert.
Auch beim weiteren Hören der Platte ist es die Stimme von Emil Svanängen, die die Stücke dominiert, während im Hintergrund dezente Melodien und Instrumente das Ganze untermalen.
Was Loney Dear hier auf Vinyl gebannt hat, ist Singer/Songwriter-Musik wie aus dem Lehrbuch. Es fällt schwer, einzelne Songs herauszupicken oder hervorzuheben.
Das Gleichgewicht zwischen Stimme und minimalistischer instrumenteller Untermalung – oft nur mit Klavier und diffusen Geräuschen – scheint nahezu perfekt. Fröhlich ist die Musik nicht, die Emil Svanängen schreibt und wiedergibt. An den richtigen Stellen eingesetzte Chöre untermalen den Schwermut und den zu Tage geförderten Weltschmerz. Das Album hat keinen Anfang und kein Ende, es ist ein musikalischer Kreis, in den man an jedem Punkt einsteigen kann – und trotzdem versteht, worum es geht.
Stellt euch vor, ihr sitzt nach einem nebligen Tag an einem kleinen Lagerfeuer. Irgendwo im schwedischen Nirgendwo, so nah am Meer, dass ihr das Rauschen des Wassers hören könnt und denkt über euch, euer Leben, eure Vergangenheit und eure Zukunft nach – so klingt das, was Loney Dear hier produziert hat. Und trotz des Schwermuts hat man nicht das Gefühl zu ertrinken, sondern eher einfach zu treiben, ohne zu wissen wohin genau und ohne überhaupt wirklich daran interessiert zu sein, zu wissen wohin es geht.
Auch die Aufmachung der Platte an sich, passt gut. Minimalistisches Frontcover und auf dem Innersleeve ein dunkel gehaltenes Portrait des Musikers. Auf der Rückseite findet man die Texte – wobei man die, wenn man aufmerksam zuhört, eigentlich nicht braucht um zu verstehen, was er uns sagen möchte.
Fazit: Ein weiteres Album aus dem Norden, dass mich nicht enttäuscht und dass, wenn ihr auf Schwermut steht, in eure Sammlung gehört.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
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