Noch eine Besprechung zu Steven Wilsons neuem Longplayer? Ernsthaft? Ist das nötig? Ja, ist es und ich will euch auch gerne verraten, warum dem so ist, dass wir uns vom Keks auch seines neuen Albums, erschienen bei Caroline International, angenommen haben.
Wenn man sich eine Zeit lang mit Vinyl beschäftigt, gibt es zwei Namen, die einem immer wieder unterkommen. Zum einen ist das Jack White und zum anderen eben Steven Wilson. Als Produzent war er unter anderem bereits für Marillion, King Crimson und Emerson Lake & Palmer tätig und hat hervorragende neu gemasterte Platten zu verantworten. Zusätzlich kennt man den umtriebigen Briten von Bands wie Porcupine Tree und Blackfield.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir sein gesamtes Schaffen bisher nur durch unzählige Artikel in verschiedenen Musik- und Vinylmagazinen bekannt ist. Ich hatte mir immer wieder mal vorgenommen, das Schaffenswerk Wilsons zu erkunden. Spätestens nachdem ich mir eine Konzertkarte für ihn für letztes Jahr gekauft habe, welches auf Herbst 2021 verschoben wurde, wurde es höchste Zeit. Ich habe in einigen Foren schon die übelsten Kommentare zu seiner neuen Platte gelesen. “Langweilig und enttäuschend” hieß es da. “The Future Bites” wäre kein Vergleich zu seinen bisherigen Veröffentlichungen. Das mag für den langjährigen Fan so sein, doch ich habe den ungemeinen Vorteil, mir sein neues Album anzuhören, als wäre es sein Debüt.
“The Future Bites” umfasst 9 Songs in 41 Minuten. Das wenigstens nur eine Vinyl gepresst wurde und nicht zwei, ist zumindest löblich. Trotzdem erwartet man als Käufer an sich mehr für sein Geld. Der ruhige Opener “Unself” ist an sich nur ein einminütiges Intro zur radiotauglichen Single “Self”. Ob Radiotauglich heutzutage ein Kompliment oder eher eine Kritik ist mag jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich habe darauf gewartet, dass der Song endlich beginnt und Fahrt aufnimmt, doch da wurde ich leider enttäuscht und so plätschert der Song nur vor sich hin. Bei “King Ghost” dachte ich anfangs, wow was für eine Stimmung. Etwas ähnliches habe ich zuletzt bei den Spätwerken der Nine Inch Nails entdeckt, doch auf einmal kam eine sirenengleiche Kopfstimme und dann hat Wilson alles eingerissen, was er zuvor an Stimmung elegant und gekonnt aufgebaut hat. “12 Things I forgot” klingt nach George Harrison der 1980er Jahre mit ein wenig Tom Petty und nach Schublade Radiopop. Was man Steven Wilson zugute halten muss: Es wird nicht langweilig, was die verschiedenen Stile angeht. Bei “Eminem Sleaze” bedient er sich an Elementen des Funks, um später Artrock ähnliche Elemente einzubauen und tatsächlich gelingt im diesmal ein Spannungsbogen, so dass man sein riesiges Talent endlich auch raus hört. Wenn man mich nach meiner ehrlichen Meinung fragt: Bis auf den Song hätte es keiner auf die erste Seite schaffen sollen.
Seite zwei beginnt mit dem über neun Minuten langen “Personal Shopper”. Das ist endlich auch ein Titel, den man auf einem Album erwartet, welches den Anspruch hat dem Progressive Rock zugeordnet werden zu wollen. Mein Favorit des Albums kommt mit “Follower” im Anschluss, bevor uns “Count of unease” ruhig und entspannt aus dem Album entlässt.
Fazit: Trotz der nur 41 Minuten hätte man durchaus das ein oder andere Stück noch weglassen können, wobei die B-Seite in diesem Fall tatsächlich die A-Seite war. Ich gebe zu, dass ich aufgrund dessen, was ich bisher über Steven Wilson gelesen habe, mehr erwartet hätte. Trotzdem freue ich mich noch auf das hoffentlich stattfindende Konzert und bin gespannt, wie die Stücke auf der Bühne mit einer Videoshow choreographiert werden.
“Future Bites” ist auf schwarzen und limitierten roten Vinyl erhältlich. Mir liegt die schwarze 180g Pressung vor. Beim Artwork wird man nicht enttäuscht. Das Gatefold Cover ist von einem Schuber aus stabiler Pappe umfasst. Das Album beinhaltet ein schön gestaltetes mehrseitiges Booklet mit allen Texten und gibt einem so besser die Gelegenheit in das aktuelle Werk Wilsons einzutauchen. Eine CD oder ein Downloadcode liegt leider nicht mit bei. Schade.
Käuflich könnt ihr das Album hier erwerben oder durch Anklicken des unten angeführten Links.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |