Mein Verhältnis zur Punkband Slime ist, nennen wir es mal, kompliziert. Das hat tatsächlich weniger mit der Musik zu tun, denn die mag ich an sich und speziell mit ihrem ihrem neuen Sänger Tex Brasket gefällt sie mir sogar noch ein Stück besser.
Die Gründe, warum wir trotzdem nicht zu 100% matchen könnt ihr aber hier nochmal nachlesen und nachvollziehen. Ich hatte bisher auch noch nicht das Vergnügen mir Slime seitdem nochmal live anzuschauen, wofür die Band aber tatsächlich nichts kann. Stattdessen habe ich im Dezember 2023 Tex Brasket solo live nur mit seiner Akustikgitarre gesehen, wo er nicht nur seine Lieder und ein paar Songs, die er für Slime geschrieben hat, gesungen hat sondern natürlich auch die eine oder andere Anekdote aus seinem Leben erzählt hat. Irgendwann kam ein Zwischenruf aus dem Publikum: „Tex, du musst ein Buch schreiben!“ und er so: „Da bin ich gerade bei!“
Im Oktober 2024 erschien dann seine Autobiographie mit dem Titel „Dreck und Glitzer, die bei Kiepenheuer & Witsch.
Geschrieben hat er die das Buch gemeinsam mit dem Autor und Journalisten Christian Schlodder. Mein erster Gedanke war, ok erzählt hat der eine, geschrieben dann der andere, aber weit gefehlt.
Durch das Buch erfahren wir, wie Tex zu dem Menschen wurde, der er heute ist, wie er „auf Platte“ von Berlin landete, wie er zu Slime kam und vieles mehr. Beim Lesen wurden mir persönlich wieder mal ein paar Dinge klar: Man darf nie aufhören zu träumen, man darf aber auch nie aufhören alles, aber auch wirklich alles, für seine Träume zu geben, denn man bekommt ganz selten was geschenkt und wenn doch, dann muss man mit dem Geschenk auch was anfangen können. Außerdem ist es teils einfach wichtig zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein oder aber auch zur richtigen Zeit am falschen Ort nicht zu sein. Auch in Deutschland ist das teils überlebenswichtig. Darüber hinaus leben wir zwar in einem Sozialstaat aber trotzdem kämpfen hier bei uns in Deutschland, in einem der reichsten Länder der Welt, Menschen jeden Tag ums Überleben, nicht nur in Berlin und nicht nur im Winter.
Wie bereits erwähnt, hat Tex das Buch gemeinsam mit Christian Schlodder geschrieben. Dabei haben sie viele Episoden nacheinander aus ihren persönlichen Blickwinkeln beleuchtet und zogen aus der gleichen Geschichte teils sich deckende und teils völlig unterschiedliche Schlüsse. Nach den ersten Seiten dachte ich mir, ok, das wird ziemlich langweilig, denn im Grunde liest du hier zwei Bücher in einem über die gleichen Ereignisse, doch auch da durfte ich erneut eines besseren belehrt werden. Wenn „Dreck und Glitzer“ eines nicht ist, dann langweilig. Die 240 Seiten habe ich innerhalb von ein paar Tagen im Urlaub gelesen und war dermaßen beeindruckt, dass ich dazu eine Review schreiben musste, denn schon bald beginnt der Herbst und die Zeit des Lesens verlagert sich von der Terasse oder dem Strand in die heimische Stube. Erwerben könnt ihr „Dreck und Glitzer“ in eurem Buchladen um die Ecke.


