Mit The Range habe ich nach langer Zeit auch wieder etwas spannendes in der Hand und im Ohr. Es war tatsächlich auch nicht die Liebe auf den ersten Blick. Dazu musste ich dann doch einige Anläufe in Kauf nehmen. Unter The Range verbirgt sich James Hinton. James Hinton hat nun als eben The Range nach sechs Jahren sein neuestes Werk “Mercury” auf Domino Records veröffentlicht.
Das Besondere an James Hinton ist, dass er alle möglichen Quellen, wie YouTube, Facebook, Instagram, TikTok, usw. nach möglichen Fragmenten durchforstet, die er bearbeitet und weiter in seine Tracks einbaut. Wer The Range kennt, der weiß sicher, was dieser junge Mann da in seiner Musik veranstaltet. Seinen Durchbruch feierte er mit den größtenteils gleichen Methoden 2013 mit “Nonfiction”. 2016 folgte “Potential”. Mit “Mercury” erfindet er das Rad jetzt nicht unbedingt neu. Aber schlechter als seine Vorgänger ist es sicher auch nicht. Der Begriff “Dance” passt hier sicher auch nicht wirklich, denn es ist weniger tanzbar, als ich anfangs vermutete.
Die elf Tracks spielen auf verschiedenste Genres an, im Wesentlichen ravig, ohne dabei aber zu sehr in die Tiefe zu gehen. Heißt, es ist zwar Tanzmusik, durchmischt mit Soul-, Hip-Hop- und R&B – Elementen, im Kern aber eher poppig.
httpv://www.youtube.com/watch?v=z573–1ZYEI
Obwohl sich The Range in der elektronischen Musikszene schon immer als eher alternativer Name etabliert hat, hat er sich in seiner Arbeit einen frischen und abenteuerlichen Geist bewahrt, der ein unverwechselbares und eklektisches Gefühl vermittelt. Genau diese Stimmung und Atmosphäre bringt er auf “Mercury” ein. Einer Veröffentlichung, die so viele verschiedene Ideale und Ästhetiken wie möglich in sich vereint. Von seinem pulsierenden Techno-R&B-Geist auf “Bicameral” über das UK-Rap-getriebene “Urethane” bis hin zu den gefühlvollen Grooves auf “Ricercar” kehrt er mit einem seiner experimentellsten Werke seiner bisherigen Karriere zurück. Seine Sammelgewohnheiten und das darauf folgende Songwriting wirken ausgesprochen zeitgemäß. In einer Zeit, in der sowieso viel Copy & Paste genutzt wird, ist das noch die bessere Variante das Unbekannte zu verwenden, um darin neues Leben einzuhauchen.
Nach meiner anfänglichen Skepsis gegenüber diesem Projekt, bin ich doch schwer begeistert. Ich finde nicht alles auf diesem Album gut, habe aber doch durchaus Respekt vor der Arbeit des Künstlers James Hinton.
Zu erwerben ist dieses Knaller-Album auf seiner Bandcamp-Seite, bei den Freunden von Domino Records und bei JPC.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!