Eine Band, die ihre Platte so benennt, wie die Region, aus der sie kommt. Die auf alle Seiten und jedes Label der Platte, es handelt sich um ein Gatefold, die Wappen der Regionen um Västerbotten (West Bothnia) herum (nennt sich dann zusammengefasst Schweden) drucken. Es gibt für alles Seiten genügend, sogar die Plattenhüllen! Leider gibt´s keine Texte oder weitere Infos dazu, außer der Songtitel auf der Rückseite des Gatefold: Ein Glück! Insgesamt 21 Songs kommen hier von diversen Singles der Band The Wannadies auf diesen zwei LPs zusammen.
Von denen es, ich sag es gleich, äußerst schwer ist, ein digitales Erlebnis hier reinzupacken, da sie digital sehr schwer verfügbar sind. Die Musikindustrie der 90er Jahre dachte sich: Wir produzieren zwar CDs, auf denen alle Songs drauf sind, aber vorher bringen wir die 7inches (auch Single genannt) raus mit den Hitsongs. Beispielsweise “Hit”. Auf der Rückseite sind “pathetico” und “crucify me” vertreten und nun die Opener dieser Compilation.
Insgesamt sind es 71 Minuten, die man sich als Reigen kreativen Schaffens der Wannadies anhören kann. “Nur” 21 Songs, wirklich? Ja, denn gab es der B-Seiten noch mehr, nur kann sich da heute wohl keiner mehr so genau daran erinnern. Immer wieder sind die Bandmitglieder ins Studio gegangen und haben neue Lieder aufgenommen. Ungefähr 45 an der Zahl. Grunge, Power-Pop, Rock, Alternative nannte man das dann. Die Band klang im Grunde so amerikanisch, dass sie sich den Spitzel “schwedische Nirvana” haben anhängen lassen müssen. Ist ja nicht das Schlimmste. Ich habe hier eine Playlist bei YouTube gefunden, da hat sich jemand die Mühe gemacht, all die B-Seiten zusammenzustellen.
So richtig herausheben mag ich eigentlich keinen bestimmten Track, sie sind tatsächlich alle ziemlich gut aufgenommen, gespielt und lassen keine Sekunde erahnen, dass sie nicht auf einem der Alben waren. “can’t get enough of that” ist so ein Beispiel für die Experimente, die The Wannadies sich im Studio erdacht haben. BubbleGumGrungeRock mit überraschender Instrumentierung. Der einzige, hörbare Unterschied besteht wohl darin, dass die Tracks etwas rougher klingen, was an der Spielweise liegen mag, aber auch am Songwriting. Die Band gibt sich jedenfalls ebenso überrascht über die vielen schönen Lieder, aus denen sie uns nun 21 zusammengestellt haben.
Es gibt eine auf 500 limitierte 3er LP-Version, bei der nochmal vier Coversongs enthalten sind auf einer extra 12inch. Ich schließe hier mal den geneigten Hörern mit einer fantastischen Empfehlung: wer sich dieses wirklich spannende Werk zulegt, sollte auch mal nach The Rememberables schauen – die sind mega!
The Wannadies – Västerbotten erschienen bei Startracks, zu haben bei: JPC