Schon lange gibt es keine Fußballspiele mehr. Und schon lange röhrt Tim Thoelke nicht mehr ins Mikro seines Lieblingsvereins. Tim ist Stadionsprecher bei RB Leipzig. Und das schon seit einigen Jahren. Noch vor wenigen Jahren habe ich selbst im Stadion gestanden und diese Energie, die Tim regelmäßig an die Fans übertragen hat, erleben dürfen. Er kann aber nicht nur ins Mikro röhren! Er ist ebenso ein guter Moderator, DJ und Kolumnist. Und er kann sehr gut singen. Das beweist uns Tim Thoelke in seinem Debütalbum “Böse See”, das am 9. April auf Noise Appeal Records veröffentlicht wurde. Auf knapp über 43 Minuten entführt er uns mit seiner Band auf eine außergewöhnliche, faszinierende und manchmal tödliche Seereise, in der wir uns von der beschaulichen Küste zu den Docks und in schmuddelige Hafenbars begeben. Wir stechen in See, wo wir auf Walfische, Perlenfischerinnen und Fabeltiere treffen, erleiden Schiffbruch und enden schließlich im Packeis der Arktis.
Das Team um Tim Thoelke hat wahnsinnig gute Arbeit geleistet. Während die Nadel die ersten Töne überträgt und du auf dem Sofa sitzt und vielleicht noch ein Kalt- oder Warmgetränk genießt, wirst du in Gedanken in eine besondere Welt manövriert und kannst nichts dagegen tun. Tim weiß, wie er mit seiner Stimme, seinem Gesang und der Instrumentalbegleitung – unterstützt durch Tim Gressler und Eike Ebbel Groenewold – jemanden in den Bann zieht.
Dies ist kein Album, um es nebenher zu hören. Es muss bewusst genossen werden. Alles andere ist Unsinn. Während es im ersten Song um “Die schwarze Katze” geht, in der Katinka – so schön wie die See und wild wie das Meer – nachts auf die Bar sprang, um über Liebe und Leid zu singen, geht es im wesentlich längeren “Die Ballade vom treuen Fischer” um Peter, der auf hoher See Schiffbruch erleidet und sehnsüchtig von seiner Lisbeth vermisst wird. Hut ab, wenn Tim diesen Song auf Konzerten spielen wird, denn der ist richtig lang. Besonderes Augen- und Ohrenmerk verdienen zudem die ebenso langen Tracks namens “Strandräuberballade” und “Der letzte Tote der Erebus”. Zu “Der letzte Tote der Erebus” gibt es auf dem Inlay auch noch eine nette Hintergrundinformation über die Franklin-Expedition, bei der die MS Erebus samt seinen 129 Besatzungsmitgliedern verschollen ist. Und das Lied erzählt die letzten Tage eines Seemanns, der auf diesem Schiff war.
Einen dicken Daumen nach oben gibt es für die Schallplattenqualität und auch für das auf insgesamt vier Seiten mit Songtexten bedruckte Inlay. Die Platte selbst wird mit gefütterter Innenhülle geliefert.
Erwerben könnt ihr das Album bei Noise Appeal Records und bei JPC.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
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