Mit seinem 22. Album „Mirror“ kehrt Trilok Gurtu zurück – und zeigt gleich zu Beginn, dass Verschmelzungen für ihn keine Genregrenze kennen. Seit über fünf Jahrzehnten experimentiert Gurtu mit indischer Rhythmik, Jazz, Funk sowie Klängen aus Afrika, dem Balkan und Brasilien. Auf „Mirror“ führt er diese stilistische Vielfalt in einer faszinierenden neuen Klangwelt zusammen.
Gemeinsam mit dem renommierten italienischen Arkè String Quartet – mit dem er bereits vor zwanzig Jahren auf „Arkeology“ zusammenarbeitete – schafft Trilok Gurtu ein musikalisches Mosaik von bemerkenswerter Tiefe und Ausdruckskraft.
Der Albumtitel „Mirror“ trägt eine spirituelle Botschaft: Trilok Gurtu erinnert sich an die Worte seines spirituellen Meisters: „Du bist ein Spiegel Gottes.“ Diese Erkenntnis inspirierte ihn zu Musik, die verbindet. Es geht nicht um Verbote oder Kritik – vielmehr um die Erkenntnis unserer Einheit.
Die Reise beginnt mit dem starken, funkgetriebenen Opener „Peace Is Not Peaceful“, in dem lebendige Streicherlinien und treibende Grooves miteinander verschmelzen und Kapriolen im Rhythmus setzen – ein ungewöhnlicher, aber faszinierender Auftakt.
In „Five Illusions“ entfaltet sich ein hypnotischer Groove mit einem spannenden, 5/4-Gefühl, das aber letztlich auf 4/4 endet – formale Raffinesse, die ins Ohr wie ins Herz trifft.
Die barocke Eleganz von „The Cathedral“ steckt voller Kontraste: Hier verbinden sich englische Folksong-Anklänge mit Gurtus Tabla-Virtuosität und führen in einen sakralen Raum voller musikalischer Schönheit.
In „Scirocco“ entfesselt er treibenden Funk, kombiniert mit experimentellen Klangeffekten und ungewöhnlichen Instrumenten – etwa Wassereimer und Elektronik –, und beweist erneut seine klangliche Neugier und Innovationskraft.
Das meditative „Tornavento“ beschwört eine nahezu sakrale Atmosphäre herauf, die an die feinsinnigen Klangstrukturen des Mahavishnu Orchestra erinnert – ein Moment, in dem Lauschen zur Meditation wird.
Der ruhige, doch eindringliche Schluss „After the Storm“, getragen von Streicherflächen, perkussiven Broken Sounds und fast gespenstischen Vokalfragmenten, eröffnet ein klangliches Universum, in dem man sich verlieren könnte.
Unverkennbar ist Gurtus Weitsicht: Er betont die Bedeutung von Melodie als erinnerungsstarker Faktor in musikalischer Kommunikation – ein Kontrapunkt zur oft technisch perfekt, aber seelenlos wirkenden virtuosen Darbietung.
Trotz der stilistischen Vielfalt gelingt es ihm und dem Quartett, ein stimmiges Ganzes zu schaffen: die verschiedenen Klangsprachen sind eingebettet in durchgängige Melodien, die das Album zusammenhalten.
Und wer nun Lust auf Trilok Gurtu und dem Arkè String Quartet bekommen hat, kann über folgenden Link das Album erwerben!
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!


