Von der neuen Stuttgarter Noiserockband UNBITE kommt die Platte „fang“.
Das Cover spricht mich sofort an, es ist ein echt großartiger Sketch mit einem Hund, der nach einer Handgranate schnappt. Das Artwork ist von der englischen Künstlerin Joni Belaruski, die ihren sehr eigenen, sketchigen und dennoch pop-artigen Stil hat. Bei UNBITE handelt es sich um ein Trio, welches sich seit 2019 aus dem Duo der verblichenen BUZZ RODEO zusammensetzt, Trommler Helge und Daniela Schübel. Basti, den Gitarristen haben sie in Stuttgart kennen gelernt. Soviel zu einem kleinen Bandhintergrund.
Auf der Platte sind 10 Songs, los gehts mit „tired and wired“. Der Track hört sich an, als wäre die Gitarre total runter getuned. Ein erstes, ziemlich tiefes Riff fräst sich ins Hirn. Der zweite Song „File No 66X“ ist da schon ein bisschen sperriger, wobei an ja bei Noiserock eigentlich immer von einer gewissen Sperrigkeit ausgehen sollte. An Startplatz 3 dann „firestarved“ ein schöner Noiserocksong in ruhigerem Fahrwasser, der durch den weiblichen Gesang von Daniela uns ein wenig Postpunk schenkt. Erinnert mich irgendwie an die Leipziger TIGER MAGIC, weil der Song so einen Emo-Touch hat. Jedenfalls zieht sich dieses leichte Vorbeischrammen an diversen Genres durch alle Songs auf der Platte. „babydragon“ dann total New York der 1990er. Dystopische Helmet. „wrested tracks“ sägt sich mit der Gitarre wieder total ins Hirn. Und die Ohren. Vertrackt noisig. „attention economy“ heisst alle Menschen an ihren Massensichtungswaffen willkommen in der Wirtschaftsklasse. In „empty head“ gehts musikalisch wieder minimalistischer zu. Um direkt im Anschluss das schnell gedroschene Grungestück „enigma machine“ rauszuhauen. Abwechslungsreich geht es auf der ganzen Scheibe also zu. Ich hatte da neulich schon TRAINER vorliegen, denen ich ein gutes Händchen für das Songwriting ihres Krach attestierte, muss hier aber ehrlich sagen, daß UNBITE da noch ne Schippe drauf legen. Irgendwie mutiger und weniger abgeklärt. Auch oder gerade der Sound von UNBITE sägt und zerrt und nervt auch manchmal, was aber eben ihrem Mut zuspricht, da sie die musikalische Produktion komplett selbst übernommen haben, es einfach (so) zu machen. Auch in 2020 kann man Noiserock nicht mehr neu erfinden, aus einer Mauerritze sprießen aber nichtsdestotrotz auch ab und an Blumen!
Kommt offiziell am 20. September beim polnischen Label ANTENA KRZYUKU.
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