Viel, viel zu spät bin ich überhaupt erst auf das Buch von Yok aka Quetschenpaua aufmerksam geworden und habe es mir dann mit knapp einem Jahr Verspätung im Tausch gegen 2 Schallplatten besorgt.
Eigentlich sind Bücher nicht so mein Thema und tue mich schon seit meiner Kindheit eher schwer damit, an Büchern dran zu bleiben und bis zum Ende zu lesen. Andererseits habe ich in den letzten Jahren immer wieder festgestellt, dass mich das lesen beruhigt und entspannt und gerade auf meiner täglichen Zugfahrt auf Arbeit und zurück ziemlich vom Alltag runder holt.
So habe ich hauptsächlich die Zeit im Zug in den letzten Wochen dazu genutzt, die Biografie von Yok zu lesen und musste immer wieder Parallelen zu mir und meiner Lebensgeschichte feststellen.
Auf ehrliche, lockere Art und Weise schreibt Yok sein Leben nieder und verwendet eine äußerst angenehme Sprache, die auch für lesefaule Menschen wie mich gut rein läuft und so das lesen sogar Spaß machen kann.
Yok schreibt von seiner Anfangszeit als Musiker, als Autonomer, als Kämpfer und wie er mit voller Energie versucht, das innerpolitische Geschehen in Deutschland zu verändern. Wie er immer wieder an den Gesetzen, an der Gesellschaft und an Szene internen Zerfleischungen fast scheitert.
Sein Job als Taxi Fahrer dient der Abwechslung und seinem täglichen Brot Erwerb und so kommen im Laufe der Biografie immer wieder teils lustige, aber auch ernste Geschichten seiner Taxifahrer Kariere im Buch vor, die man sich richtig schön bildlich vorstellen kann.
Aber auch seine vielen Stationen als Musiker kommen im Buch ausgiebig vor. Unter anderem ist Yok als Solo-Künstler unter dem Namen Quetschenpaua aufgetreten und hatte wohl damit den größten Erfolg seiner Laufbahn, allerdings verweigerte er sich, mit Quetschenpaua den großen Erfolg zu genießen und stelle sich meist selber diesem in den Weg. Wer weiß. Vielleicht wäre sonst Quetschenpaua heute in einer Liga mit Feine Sahne Fischfilet und Dritte Wahl?
Ihm war es stets wichtig, sich nicht zu verkaufen und seiner Linie treu zu bleiben, was auch gerne bei den Bands Tot und Mordschlag, Revolte Springen und Option Weg zu Unruhe und Ärger geführt hat.
Aber auch die Hausbesetzer Szene Berlins, die Autonome Szene in Berlin und Hamburg aber auch das Leben auf Wagenburgen kommt im Buch intensiv zu Geltung. Schließlich ist das schon immer auch ein Teil von Yok´s Leben.
Aber auch die Thematik des älter werden nimmt einen großen Teil des Buches ein, was dazu führt, dass sich Yoks Ansichten im Laufe der Zeit in vielen Bereichen verändert hat.
Alles in allem ist diese Biografie sehr interessant und gibt tiefe Einblicke in Yoks Leben, aber auch in die Autonome- und Hausbesetzer Szene der 1980er-2000 er Jahre. Somit sehe ich das Buch nicht nur als eine Biografie sondern auch als eine kleine Dokumentation eben der genannten Szenen.
Erschienen ist das Buch übrigens im Ventil Verlag, welcher für alternative Bücher bekannt ist und viele der Veröffentlichungen sich mit Szene Themen befassen!
Hier das Buch direkt bestellen: jpc.de I flight13.com
Hey hey! Mit 2 Jahren Verspätung das Buch erworben?! Ich staune, wo es doch erst seit 11 Monaten im Handel ist. Aber danke für die wohlwollende Besprechung! Yok (April 2020)
Das passiert, wenn man spät nachts noch eine Buch Rezension schreibt. Natürlich vor knapp einem Jahr.
danke für den Tipp…
Gerne geschehen 🙂