Als wäre es erst gestern gewesen… Ja, das denkt sich jeder von uns bestimmt des Öfteren. Aber mir ist es tatsächlich so ergangen, als ich mitbekommen habe, das Madsen eine neue Platte machen. Denn mir war, als wäre es gestern gewesen, dass ich zu „Die Perfektion“ genickt habe und mich am Geschrei von Sebastian ergötzte. Indierock mit dieser, durch Mark und Bein gehenden Stimme, war mir damals neu. Klar hatte ich mich mit die Sterne, Tocotronic, Tomte oder den Sporties schon beschäftigt, aber Madsen waren irgendwie anders. Aber in den letzten Jahren habe ich mich mit dieser Band und auch dieser Art von Musik nicht mehr beschäftigt.
Plötzlich stand aber in der Info, dass es hier Punk zu hören geben sollte. Da wurde ich hellhörig und hab natürlich die Vorabsingles richtig unter die Lupe genommen. What to say? Geilomat. Ich war sofort Feuer und Flamme und auch nach dem mittlerweile vierten Durchlauf kann ich nichts bemängeln. Aber meckern kann ich trotzdem. Warum habt ihr das nicht schon immer so gemacht? Verdammte Axt!
Destruktiv eröffnet der Titeltrack die Platte und der rechnet gleich mit Allem ab. Mit allem, was dem kleingeistigen Unterdurchschnittsmenschen halt was bedeutet. Verblödung ade, so könnte man sagen. Danach wirds dann gleich flott, denn Madsen erhöhen das Tempo bei „Herzstillstand“ ganz gewaltig. Wobei ich nicht sicher bin, ob Punk wirklich einen Bypass benötigt. Aber willst ich wirklich Influenzer werden?
Das Tempo bleibt auch bei „Quarantäne für immer“ hoch. Ironischer Text, eingängige Melodie, so bauen die Wendländer viele ihrer Songs auf. Das Ganze aber trotzdem textlich auf bekannt gutem Niveau, denn niveaulosen Bullshit haben Madsen ja seit jeher nicht direkt produziert. Nach „Auf Deinem Balkon“ und „Supergau“ endet die erste Seite dann mit „Protest ist cool aber anstrengend“. Für mich der beste Song der Platte. Ich habe echt lange überlegt, ob ich einen Song hervorheben soll, aber ein Lied, welches mal den Couch-Protestlern und Fähnchen im Wind den metaphorischen Mittelfinger zeigt, ist immer gut. Und wenn es textlich dann noch so souverän verpackt ist, dann muss ich das separat loben.
„Scheiße zu Gold“ eröffnet dann die B-Seite und das sehr flott und eingängig. Punkrock eben. Es geht durchweg punkig weiter und die komplette Platte ist vom Anfang bis zum Ende komplett geil. Aber halt, war da nicht noch was? Ach genau, da ist auf der B-Seite dieses Lied „Alte Weiße Männer“. Ist das ein Cover oder warum kommt mir der Song so verdammt bekannt vor? Und jetzt, wo ich grad so drüber nachdenke, „Supergau“ von der A-Seite war mir auch irgendwie geläufig. Klar, Madsen haben nämlich diese beiden Lieder schon mal veröffentlicht. Das geschah unter dem Pseudonym Junge Scheiße Punx, Dafür würde für die Videos die Band Die Streber verpflichtet und somit dachte die Presse und auch das gemeine Volk, dass sich hier eine neue junge Punkband hervortun könnte. Naja, in Wirklichkeit waren das also die alten Knacker von Madsen. Aber was solls, die Songs sind trotzdem super. Ich hab euch mal das Aufklärungsvideo dazu verlinkt.
Also, wie gesagt, geile Scheibe, absoluter Pflichtkauf und einfach gut. Erschienen ist der Tonträger über Arising Empire und Keek Records. Die Platte gibt es auch in Farbe, aber ich hab hier die schwarze Version. Das Textblatt ist riesig und in Postergröße. Holt euch die doch sofort hier.
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