Ein Festival Wochenende kann schon auch schöner beginnen, als erst einmal nach 5 Minuten auf der Autobahn für 2 Stunden im Stau zu stehen! Da es mir beruflich nicht möglich war, früher zum BACK TO FUTURE FESTIVAL los zu kommen, bin ich leider erst Donnerstag Nacht pünktlich zur Zugabe von THE CASUALTIES angekommen. Daher hab ich den Donnerstag quasi komplett verpasst. Allerdings ein ganz großes Kompliment an dieser Stelle an meinen Kollegen Jens, der mir meine Sachen vorab mitgenommen und das Zelt aufgebaut hat, was zur Folge hatte, dass ich mit einem kühlen Bier den Abend gemütlich beenden konnte.
Der Freitag ging sehr entspannt los und es wurde erst einmal ausgiebig und lange das wunderschöne Waldfreibad von mir unsicher gemacht. Das mit etwa 500 Punkern volle Bad lud zum fröhlichen trinken und feiern und natürlich baden ein und so habe ich auch am Freitag direkt erst einmal ein paar Bands verpasst, bis ich es dann zu FCKR vor die Bühne schaffte. Trotz das die Jungs so früh (ich glaub, es war so 17:30 Uhr) spielten, war es mehr als gut gefüllt vor der Bühne. Ich finde die Band ja schon lange richtig gut und die Texte sind der Hammer. Dazu diese Keyboard Sounds der 1990er Jahre treffen genau meinen Nerv. Es wurde getanzt und hier und da auch eine Flasche Pfeffi rum gereicht, was dazu führte, dass man noch wilder zur Musik tanzte.
Nach FCKR war erst einmal Verschnaufpause angesagt, denn als alter Herr kann man da ja schon schnell mal aus der Puste kommen (Hust).
Nächste Band auf meinem Plan waren dann BAR STOOL BREACHERS aus UK, die einen sehr gelungenen Mix aus Punk, 2-Tone Ska und Reggae spielten. Sänger T.J. hat eine krasse Energie und hat es geschafft, eine wirklich tolle Stimmung zu verbreiten. Bisher hatte ich die Jungs noch nicht gesehen, aber muss sagen, dass diese es echt drauf haben und mich nicht wundern würde, wenn diese noch steil gehen werden.
NASHVILLE PUSSY haben mir dann im Anschluss überhaupt nicht zugesagt und so hab ich in der Zeit einen Abstecher zum Zelt gemacht, um mir meine Instant Nudeln warm zu machen und schön zu reden. Geschmacklich war das ein absoluter Hochgenuss, wenn ihr versteht, was ich meine 🙂
MARKY RAMONE´s BLITZKRIEG wurde ja im Vorfeld schon sehr hochgelobt und ehrlich gesagt gehen mir diese ganzen RAMONES Verschnitte, egal ob das Marky, CJ oder wer auch immer ist, auf den Nerv. Diese ganzen Cover Bands, die meinen, sie wären die Superhelden der Punk Szene kann ich echt nicht mehr ab. So wurde auch um Marky ein riesiges Ding gemacht und live konnte auch er mich überhaupt nicht überzeugen, was aber wohl auch daran liegt, dass ich eigentlich schon immer die RAMONES gehaßt und lieber die SEX PISTOLS abgefeiert habe.
Nur zu gut war dann der Übergang zu LOKALMATADORE! El Fish hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, das Konzert vor etwa 2500 Leuten mit “Wir hassen die Ramones” zu eröffnen. Was hab ich Fish für diese Aktion gefeiert. Die Lokalmatadore gehören ja inzwischen zum Inventar des Festivals und haben wieder einmal über eine dreiviertel Stunde Ruhrpott pur vertreten. Sehr positiv ist mir der Gitarrist aufgefallen, der ja nun schon seit einiger Zeit dabei ist und wirklich gut Schwung in die Band bringt. Lokalmatadore sind einfach immer toll und feire ich immer sehr ab. So wurde dann auch der Bier Konsum etwas mehr und musste mit mir kämpfen, die nächsten Bands noch zu sehen.
Fest vorgenommen hatte ich, mir in jedem Fall noch THE BRIEFS anzuschauen, was ich etwas verspätet auch noch schaffte. Richtig schöner 77´er Punkrock aus den Staaten. So macht dieser Sound echt Spaß. Leider kam die Band auf der großen Bühne nicht ganz so gut an und ich hätte mir gewünscht, sie auf der kleineren Zeltbühne zu sehen, denn da wäre die Stimmung sicher noch mal besser gewesen.
Dank mehreren Runden Mexikaner und weiterem Bierkonsum habe ich es dann leider nicht mehr zu MASKED INTRUDER und PUNKROIBER geschafft. Allerdings ist der Abend dann für mich irgendwo zwischen Festival und Campingplatz morgens um 5 Uhr geendet, nachdem ich noch ein paar sehr nette Leute mit viel Bier kennengelernt hatte 🙂
Der Samstag wurde natürlich im Waldbad mit der absolut geilen PIY PUNKROCK KARAOKE eröffnet und unzählige Punker und Punkeretten durften am Mikrophone zeigen, was sie so drauf haben. Ich habe das Gefühl, die Karaoke kommt von Jahr zu Jahr besser an und hat eine nicht enden wollende Auswahl an Songs auf Lager. Das Waldfreibad macht glaub an diesem Wochenende den Umsatz des Jahres, denn was da alleine im Freibad an Bier weg ging, kann man schon nicht mehr beziffern.
Auch am sonnigen Samstag hat es mich erst spät aufs Festival verschlagen und so war COCKNEY REJECTS die erste Band des Tages, die ich vor der Bühne wahr nahm. Im Vorfeld hatte ich noch EGOTRONIC vom Backstage Platz mitbekommen, haben mir aber ebenso wie in Stuttgart nicht so richtig zugesagt. Auf jeden Fall habe ich ja über mein damaliges Label auch eine LP von den COCKNEY REJECTS veröffentlicht und freute mich um so mehr, die Jungs mal wieder live zu sehen. Großartige Show mit einer wahnsinnig guten Live Performance haben mich sehr positiv überrascht.
Direkt im Anschluss folgten dann PASCOW, auf die ich mich immer sehr freue, denn Alex und die ganze Bande machen eine immer bessere Live Show und so habe ich von der ersten bis zur letzten Minute mitgetanzt und es einfach nur genossen. Für mich zählen Pascow inzwischen zu einer der mich am prägendsten Bands des Deutschpunks. Es gibt ausser Turbostaat, But Alive und Rachuts Bands keine anderen Bands, die mich so bewegt haben. Pascow können nie langweilig werden, egal wie oft man sie hört oder sieht und das macht diese Band so unglaublich toll. Während es dem Ende der Show entgegen ging, zog ein Unwetter auf, was zur Folge hatte, dass nach PASCOW das Gelände komplett geräumt wurde und wegen der schlechten Wetterlage UK SUBS ausfallen mussten. Sehr schade, denn ich hatte mich auf Stephen und Charlie Harper, welche ich ja schon öfters persönlich kennen lernen durfte und auch selber schon veranstaltet habe, gefreut.
Nach etwa einer Stunde dann die Entwarnung und die ersten Klänge, welche sich nach LOIKAEMIE anhörten. Ruckzuck ging es wieder auf das Festival Gelände und schon standen Sie auf der Bühne. Nach so langer Zeit hatte ich endlich mal wieder die Chance, die Band live zu sehen.
Es gibt wohl keine andere Band in Deutschland, die die linke Skinhead Kultur so geprägt hat, wie diese und das war auch am Publikum zu sehen, denn dieses war bunt gemischt und es waren unglaublich viele SHARP Skins da, was mich sehr erfreute. Die Erwartungen meinerseits wurden voll erfüllt und da ich im Vorfeld eine Wette über weitere Shows abgeschlossen hatte, bin ich nun auch um 2 Kästen Bier reicher, denn sie haben sich nach etwa 45 Minuten mit den Worten verabschiedet, dass das nicht das Letzte von ihnen war und sie schon bald zurück sein werden. Ich hoffe ja, dass da ein neues Album und eine zugehörige Tour kommen werden, aber das werden wir ja hoffentlich bald erfahren.
Da ALARMSIGNAL aufgrund eines Todesfalls ihre Show absagen mussten, sind kurzerhand CLOWNS eingesprungen, über welche ich mich sehr freute. Leider hat sich die Bassistin auf Tour die Hand gebrochen und ihr war es unmöglich, die Show zu spielen, so das CLOWNS ohne Bass auf die Bühne kamen und versuchten, das Beste draus zu machen. Leider hat man dem Sound das Fehlen des Basses angemerkt und so hatte man das Gefühl, dass nur Matsch aus den Boxen kommt. Ich denke, die Band hat das selber auch gemerkt und deshalb schon nach 20 Minuten die Show beendet. Schade um die Band, die ich ja ein paar Tage vorher noch in Karlsruhe in Höchstform gesehen habe!
Zu DEEP SHINING HIGH hat es mir dann nicht mehr gereicht, da ich völlig am Sack war und nur noch ins Zelt wollte. Dort angekommen, bin ich innerhalb von Sekunden in einen Tiefschlaf gefallen.
Wer bisher noch nicht auf dem BACK TO FUTURE Festival war, sollte unbedingt einmal vorbei schauen, denn das ist pure Punkrock Wellness mit sehr netten Leuten, tollen Bands und einer super schönen Location inklusive einem Waldbad.
Ein großer Dank geht auch noch raus an die Veranstalter Daniel, Holm und Bocky sowie die gesamte Helfer-Crew, die dieses Festival seit Jahren zu dem machen, was es ist.
Ich werde auf jeden Fall nächstes Jahr wieder kommen und zähle schon jetzt die Tage zum Punkrock Wellness Rückwärts.
Unter dem englischen Text gibt es auch noch ein paar Bilder zum schauen.
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