10 Jahre hat es gedauert, doch nun melden sich Scunks aus dem beschaulichen Ostwestfalen zurück und wie…
„Rasenkantengeschichten“ heißt der erste Longplayer seit 12 Jahren, der in Eigenregie der vier Schulfreunde, welche seit ihrer gemeinsamen Schulzeit ohne Personalwechsel die Bühnen der Republik rocken, Anfang April 2021 erschienen ist. Wer Bands wie Muff Potter, The Wohlstandskinder, Killerpilze, Madsen oder auch Kettcar in jung mag, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Mein persönliches erstes Highlight auf der Platte ist „30“, ein Alter wo viele am Scheideweg stehen und sich entscheiden müssen: Bausparvertrag oder Billigbier? Das beides geht, beweisen Scunks in diesem Song und mal unter uns: Ist 40 nicht inzwischen eh eigentlich das neue 30? „Aronal/Elmex“ knüpft inhaltlich an 30 an und fordert die Hörerschaft auf aus dem alltäglichen Trott auszubrechen. Im März wurde bereits der Titelgeber des Albums „Rasenkantengeschichten“ als Single ausgekoppelt. Ein Geschichte über den arbeitslosen Trinker, vom wodkaseligen Workaholic und von diesem Pärchen, bei dem einfach der Lack schon ab ist. Da wird sich der eine oder die andere der Hörerschaft wiederfinden, wenn der letzte Song der ersten Seite läuft. Der Punkrock hält so richtig erst mit „190“ Einzug auf das Album. Wie formuliert es Carsten, der alle Texte geschrieben hat, so schön: „Mit dem Ford Fiesta auf der Flucht Richtung Freiheit“ und das halt schön mit Tempo 190. Das Highlight auf Seite 2 ist eindeutig „Selfies in Auschwitz“. Ein Song über all die vielen tollen Influencerinnen und Influencer, die im Grunde niemand auf dieser Welt braucht, wenn sie nur für Instagram & Co. meinen zu existieren. Eine großartige Nummer.
Die vier Jungs geben selbstkritisch zu, dass sie in ihrer fast 20jährigen Laufbahn bisher recht wenig Kreatives geschafft haben, ohne dabei mit Ironie zu geizen. Ihnen und uns ist für die Zukunft zu wünschen, dass sie fortan fleißiger werden. Es geht doch nichts über gute Vorsätze. Kaufen könnt ihr das Album übrigens direkt bei der Band über Bandcamp, digital oder als Vinylversion in schwarz. Wer sich für letzteres entscheidet, bekommt die Texte auf einem beigelegten Inlay gleich mitgeliefert. Ein Downloadcode wäre wünschenswert, aber es ist ja auch über das Portal möglich zu streamen.
