“…und an jedem klapprigen Dorf klebt jetzt ein Hafen dran” (Europas langer Ritt). So startet die Platte und ich kann meine tiefe Verneigung vor Nils’ Texten nicht wirklich in Worte fassen.
Doch Grüner Star sind natürlich nicht nur Nils Stimme und seine Art zu Schreiben – sondern auch die Musiker, die sich um ihn versammeln, um auf der Bühne ihre Art des Indie-Punks zu schrammeln.
Das schrieb ich nur für den kaum versteckten Reim! Denn geschrammelt wird hier ziemlich wenig; die ganze Platte ist schon beeindruckend exakt eingespielt. Grüner Star kommen mit “Hauptsache, es bliebt friedlich” – ihrer zweiten Langspielplatte – um die Ecke.
Außer Nils (sang schon bei den übergroßartigen Schneller Autos Organisation und Pankzerkroiza Polpotkin) spielen noch Florian Gelling von grafzahl mit, Andreas Reth von Der Fremde und Stephan Fust (Die Charts, spielt hier auch mit Nils zusammen) an der Gitarre.
Die Musik würde ich als sehr persönlichen, ansprechenden Indierock benennen. Mit dieser subversiven, zynischen Art, die nur Punks und Linksalternative drauf haben. Eine Blickweise auf Musik, Texte und ihre gemeinsame Wirkung, wie sie nur lakonische Hamburger treffend haben können.
Der erwähnte erste Song spricht schon für sich. Weiter geht es mit “Homburg und Mannheim (Köln)”, einer lakonisch fröhlichen Ode an das Tourleben. Grüner Star haben ein Faible dafür, mit ihren Songtiteln meist nicht ansatzweise zu verraten, um welchen Inhalt es sich handeln könnte. Und meist hat man den Eindruck, am Ende des Liedes nicht genau zu wissen, was gemeint ist, obschon alles gesagt wurde.
Da muss man als Hörer schon noch mal ran. Nach “Irgendwann ist die Luft kaputt” bin ich ganz in ihren Kosmos eingetaucht.
Was gibt es noch zu sagen? Eine sehr poetische Platte ist das geworde. “Saure Gurken” war bereits auf der Split-7inch mit Elmar drauf, die ein einzigartiges Gimmick am Start hat (Zwinker). Bei Facebook gibt es auch ein schönes Video.
Das wirklich schmucke Artwork ist von Hans Stützer. Nils verriet mir, dass das kein bestimmter Stil sei. Nun, es möge einer werden! 180 Gramm Vinyl, Booklet und Downloadcode. Am ersten April dieses Jahres erschienen.
Erschienen bei Dian Recordings. Zu haben bei der Band, Green Hell, Flight13 und und und… bei mir (dieses Review erschien schon bei der ProvinzPostille)!