Derzeit ist es ja eine Krux mit der Kunst, Kultur und natürlich auch, oder insbesondere mit der Musik. Sie will etwas darstellen, etwas erreichen, etwas verändern und sei es nur schlechte Laune in gute zu transformieren. In der Luftleere des derzeitigen Vakuums ist es natürlich ausgebrochen schwierig gegen Grenzen an zu singen, an zu spielen, aber vielleicht deswegen um so dringlicher. Also dreht sich die neue Platte von Rews, mit dem Titel „Warriors“ auf dem Plattenteller. Der Albumtitel „Warriors“ – Krieger:innen, ist da der Titel Programm? Die Erwartungshaltung stellt sich ein und mit ihr Bilder diverser Krieger:innen und die Suche nach diesen in Text und Sound.
Rews sind eine Rock-/Rock-Pop- Band aus dem nordirischen Belfast mit Musikerin und Songwriterin Shauna Tohill an der Front. Nach dem 2017 erschienenen Debüt „Pyro“, jetzt also „Warriors“, erschienen bei Marshall Records. Das Cover, in schwarz-weiß gehalten, unterstreicht den Albumtitel mit zarten, bis wilden rebellischen Linien, die ineinander fließen und Details abstrahieren. Dahinter verbirgt sich dann das rot-transparente Vinyl.
Die Platte startet mit energiegeladenen Gitarren in den „Birdsong“, ein kämpferisches, lass dich nicht unterkriegen. Gefolgt von „Razorblade“ in ähnlichem Sound wird Konformität und Komfortzone in Frage gestellte, wodurch das eigene gemütliche Sofa auf einmal unbequem wird, spätestens beim Chorus „I ask for resistance, for resistence“. Der Text energiegeladen, wild, fordernd, zart und klar gesungen, im Kontrast der rockenden Instrumente.
Aber Rews können auch anders, so ist „Heart Is On Fire“ in den Strophen poppiger, ein wenig blueslastiger, reduzierter, was sich im Zwischenspiel auflöst, der Kampf wird wieder aufgenommen. Damit ist der Song, wobei ich es eigentlich gerne laut mag, mein Favorit auf der Platte.
Die Gratwanderung zwischen Rock und Pop, zwischen gefangen in der Subkultur und Musik für ein breiteres Publikum schaffen Rews mit dieser Platte, durch Melodiewechsel, Raum für ruhigere, zartere Töne in den Songs, ohne sich vom Rock zu entfernen und durch Texte, die aufgrund ihrer Dringlichkeit genauso hätten heraus geschrien werden können. Shauna Tohill entscheidet sich jedoch für Gesang. Mit starker, klarer Stimme und dem versuch Grenzen und Barrieren, vor allem die in unseren Köpfen, zu benennen und einfach kraftvoll wegzusingen, beweist sie, dass weibliche Stimmen durchaus Rock können und entzieht den Gegner:innen, mit dieser Platte, jegliche Argumente.
Was bleibt nach dem Hören noch zu tun? Einen Haken an die anfängliche Suche, der eigenen Hirnbilder im Text, zu setzen und den Zeigefinger auf sich selbst zu richten.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |