Arvid Nero – Ich weiß nicht ob der Mann traurig oder einfach nur sehr zufrieden und gemütlich unterwegs ist auf seinem Album „Little White Dove“, aber es soll ja auch mehr darum gehen, wie es mir beim Hören gefällt und was mit mir passiert wenn die Nadel in die Rille springt.
Das The Doors-Georgel, mit dem die Platte eröffnet, lässt mich beim Hören so dahinplätschern. Ich treibe auf der Couch in einem imaginären See aus zäher, dicker Zuckermasse vor mich hin. Absolut zufrieden und gesättigt, eingehüllt in musikalisches Fondant auf einem Stück Glückseeligkeitstorte.
Arvid Nero ist mal wieder eine:r dieser Musiker:innen, die irgendwie traurige Musik machen, die mich aber überhaupt nicht traurig macht, sondern ein tiefliegendes Gefühl der Wohligkeit in mir aufsteigen lässt. Was der Schwede macht ist einfach schön. Sehr schön. Da haben sich Atlas Records echt was gutes ins Haus geholt. Das Letze Mal ging es mir so bei der Ausstellung von Ragnar Kjartjasson, bei dem der Song „The Visitors“ in voller Länge auf 15 Leinwänden im Raum verteilt lief oder bei Anna Calvi´s Album „Hunter“. Ich freue mich.
Weil ich keinen einzelnen Song als Video gefunden habe, könnt Ihr euch hier einfach ein ganzes Konzert anschauen:
Bei mir kommt beim Hören an:
Das Leben ist traurig. Das Leben ist nicht immer einfach. Aber das Leben ist schön.
Und spätestens beim Intro zu „So Happy“ möchte ich mich einfach nur in meine Decke wickeln und daliegen. Einfach nur daliegen. Ohne irgendwas, ohne Probleme, ohne Alltagshektik.
Arvid Nero hat hier den traurigsten Song übers Glücklich sein geschrieben, den ich seit Langem gehört habe. Gut, dass er mich gegen Ende mit schönem Santana-Solo wieder zurück ins Leben holt. Sonst hätte ich womöglich den Rest verpasst.
„Little White Dove“ ist Mal wieder der Beweis, dass es außer einen guten Stimme und wenigen, aber dafür perfekt aufeinander abgestimmten, Instrumenten nicht viel braucht, um ein hervorragendes Album zu schreiben.
Wer sich schwer tut, sich Mal Zeit für sich selbst oder für seine Gedanken zu nehmen, der/dem sei dieses Machwerk sehr ans Herz gelegt. Denn beim Hören der Platte bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig. Auch Menschen, die z.B. Graham Coxon oder Richard Hakway mögen, sind hier gut bedient.
Großartiges Album. Ganz einfach. Fröhlich-traurig mit Blues Note.