Jaja, es ist schon eine große Love Story mit den jungen deutschen Bands und den Achtziger Jahren. Von Karies bis Messer, Drangsal bis Die Nerven: Seit mindestens fünf Jahren kommt gefühlt monatlich the next big thing in Sachen (Post-)Punk/Indie/Dark Wave mit Retrotouch um die Ecke. Auch Maffai haben 2019 für ihr Debüt „Zen“ schon reichlich Lob eingeheimst. Zurecht. Keine zwei Jahre später kommt via Kidnap schon der Nachfolger. Und „Shiver“ präsentiert sich – anders als der Titel suggeriert – gar nicht schauderhaft. Im Gegenteil: Maffai machen mit diesem rundum gelungenen Album noch mal einen ganz großen Schritt nach vorne.
Dabei bleiben sich die Unterfranken grundsätzlich treu, erweitern aber ihren musikalischen Kosmos aus Post-Punk und zackigem Indie effektvoll sowohl um mehr düstere Momente als auch um deutlich mehr Pop. Mit „Down“ schüttelt die Band gar einen lupenreinen NDW-Song aus dem Ärmel, der richtig gute Laune macht – bis man dann den Text auf sich wirken lässt.
Überhaupt die Lyrics: Die präsentieren sich auf „Shiver“ deutlich fokussierter und greifbarer als auf dem Vorgänger – das tut der Band gut, die dem Thema Textexegese mit „Shift“ bei der Gelegenheit gleich noch einen eigenen Song widmet. Ansonsten werden hier Beziehungsproblematiken („Wichtig“) ebenso verhandelt wie die Flucht vor der eigenen Paranoia („Houdini“) oder Politisches („Woelfe“). Großartig auch das düstere „Shinigami“, dass mit deutlichem Goth-Einschlag melancholische Lockdown-Stimmung verbreitet. Höhepunkt der Platte ist aber das tanzbare „Schieflage“, dass sich auch auf dem nächsten Love-A-Album gut gemacht hätte. Maffai liefern hier einen echten Hit für die Indie-Disco, falls es so etwas jemals wieder gibt.
Auch an der Aufmachung der LP gibt es nix zu meckern: Bei mir dreht sich farbiges 180-Gramm-Vinyl in magenta, es gibt auch noch eine limitierte Edition mit zusätzlicher 7“ und zwei Bonustracks. Das Ganze steckt in einem schweren Karton, ein Downloadcode liegt bei. Und das Artwork ist natürlich auch zum Zähneknirschen zauberhaft.
Bestellen könnt ihr „Shiver“ zum Beispiel bei Tante Guerilla oder bei jpc.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |