Dass die 80er ein Revival erleben, ist inzwischen wahrscheinlich jedem klargeworden, sei es die Klamotte, oder ganz großartig der Sonnenclip. Einmal hochklappen bitte, so schön praktisch. Bald gibst hoffentlich auch wieder Gläser mit hellblauer Verlaufstönung, oder lila. (Bei wem hier Ironieverdacht aufkommt, nein, ich finde das wirklich großartig.) Dazu passend der Soundtrack, das Solo-Debüt “Eral Fun” von Daniel Benyamin. Vielleicht ergeht es auch nur mir so und ihr werdet alle samt behaupten, dass ich vollkommen falsch liege, aber das Album klingt für mich so dermaßen nach 80er, nur ohne lästige Attitüde. Daniel Benyamin selbst nennt es Naive Music. Ich würde es Modern Retro Art nennen, wenn ich denn ein Genre erdenken dürfte.
Verspielt, ernst, depp und kraftvoll die Musik die sich u.a. aus Keyboard, Gitarre und Schlagzeug zusammensetzt, aus Lo-Fi und Ambiance, ist klanglich weit entfernt vom erwartbarem Singer-Songwriter-Sound und anders als SEA + AIR. Ist es ja auch nicht.
Das Album trifft einen Nerv, musikalisch wie textlich und der Opener “Digital Lovers” zeigt dies direkt nach den ersten Tönen. Mein Favorit ist jedoch der zweite Song der Platte “Get Rid Of Me” genauso wie “This World Is Too Messed Up For Someone Like You”.
Wen man die Texte überfliegt könnte man Wahnsinns düsteren Sound erwarten, ist aber garnicht der Fall, bzw. ist nicht ausschließlich der Fall. In Zwischentönen ja, aber in Zwischentönen ist dort auch viel Positives, Empathie und Akzeptanz zu hören. Und beim genauen lesen und hören auch in den Texten zu finden. Beispiel: “I Don’t Care – I Can Live Without It”.
Meine Erwartungen an “Egal Fun” waren nicht gerade gering und das was da aus den Boxen strömt hat nicht soo viel mit ihnen zu tun. Aber Erwartungen sind ja auch da, um sie über Bord zu werfen, denn das, was Daniel Benyamin hier geschaffen hat, ist ein tolles Stück Musik, was durch diese Zeiten trägt.
Daniel Benjamins Solo-Debüt “Eral Fun” ist eines der ersten Releases auf dem von/mit Daniel Benyamin neu gegründete Label Ghost Palace. Und zu diesem Label noch ein paar Worte, denn Ghoast Palace geht noch einen Schritt weiter als klassische Independent/DIY Labels. Sie arbeiten non-profit und artist-friendl. Sprich die Einnahmen gehen zu 100% an die Künstler*innen und die Künstler*innen haben völlig freie Hand in ihrer Arbeit.
Also stürmt den kleinen Plattenladen nebenan, so es ihn denn hoffentlich noch gibt, und kauft das Album.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |