Die Berlin Jungs um Egotronic haben am 08.11.2019 in das Substage Karlsruhe geladen und Peter Coretto als Support dabei gehabt.
Relativ spontan habe ich mich dazu entschlossen, auf das Konzert zu gehen, obwohl ich von der Arbeitswoche ziemlich platt war. Allerdings ist bei Egotronic ja schon länger so eine Art Klassentreffen Pflicht und so konnte ich doch sehr viele bekannte Gesichter treffen, die ich schon ewig nicht mehr gesehen hatte.
Dazu kommt, dass ja ein Teil von Egotronic aus dem Pforzheimer und Karlsruher Umland kommt und es somit eine Art Heimspiel für Teile der Band gewesen ist.
Nachdem ich Egotronic erst im Sommer in Stuttgart und beim Back to Future Open Air gesehen hatte, war ich etwas angespannt, was mich denn nun nach gleich zwei enttäuschten Auftritten erwarten würde. Vor allem, weil auch das Substage doch recht groß ist und ich die Band eigentlich aus AZ´s und kleineren Läden kenne. Schließlich kommen da ja auch die Wurzeln der Band her.
Jetzt aber erst einmal zum Support. Die Band trug den Namen Peter Coretto und spielte energiegeladenen Deutschpunk mit ganz klaren Statements gegen den derzeit stattfindenden Rechtsruck in Deutschland und deren Ausläufer. Textlich konnte die Band definitiv überzeugen und auch musikalisch gab es sehr viel Druck und man merkte, dass die Band spaß daran hat, sich auf der Bühne voll hinzugeben. Da das Konzert bereits um 20 Uhr began, konnte ich nicht so viel von Peter Coretto mitbekommen. Leider ist das ja so üblich im Substage und man kann sich an so früher Starts der Shows nur schwer gewöhnen, vor allem wenn man vorher noch arbeiten war.
Nach einer kurzen Umbauphase kamen dann Egotronic auf die Bühne und heizten den etwa 350 Leuten direkt ein. Dieses Mal war eine komplette Band dabei, wovon ich direkt mal überrascht war, denn bisher kannte ich Egotronic immer nur in einer Dreier Kombi und vor allem ohne Schlagzeug und Bass.
Aber, ich bin ja offen für Neues und fand die Kombi nicht mal schlecht. Das Publikum, welches teils aus Freizeit Antifas, teils aus Kids in ihrer Pubertät und teils alten politischen Hasen bestand, war doch sehr durchmischt und leider kam ich damit nur schwer klar.
Wenn man die Leute so auf einem politischen Konzert sieht und alle gemeinsam “Alerta Antifascista” schreien und dann nach dem Konzert nicht einmal auf der Strasse bei Demos oder anderen Protestveranstaltungen zu sehen sind, dann frag ich mich schon, wo ausser bei eben Konzerten von Egotronic und Co. bei den Leuten die politische Message hinführt. Nein, es ist nicht cool, bei Konzerten eine Antifa Fahne zu schwenken, diese danach zu waschen und bis zum nächsten Konzert im Schrank verschwinden zu lassen! Auch ist es nicht cool, bei einem Antifa Konzert linke Parolen zu schreien, denn alle die vor Ort sind, wissen um die politische Aussage der Band.
Es wäre angebrachter, diese Parolen auf der Strasse gegen den wachsenden Nazi Mob zu skandieren. Ja, ich weiß, Musik war schon immer ein Mittel, um auch politische Meinungen zu transportieren, nur müssen diese Meinungen dann auch verdammt noch mal auf die Strasse gebracht werden.
Es nützt niemanden eine coole Antifa Party, wenn am gleichen Abend paar Strassen weiter Obdachlose, Migranten und anders denkende angegriffen werden und keiner etwas aktiv dagegen tut! Denkt mal drüber nacht.
So, jetzt aber zurück zu Egotronic. Die Band kenne ich ja schon seit Bestehen und konnte ja auch schon ein Konzert mit dieser in Pforzheim veranstalten.
Dadurch kenne ich ihre komplette Geschichte und konnte auch ihre Entwicklungen beobachten. Es hab viele Hochs und Tiefs und ich glaube, die Band hat sich nun gefunden und macht das, was sie für gut empfindet. Es ist inzwischen ein Stück weit Pop Musik, die mehr die Masse anspricht und dadurch natürlich auch viel mehr Menschen erreichen und mit ihrer politischen Meinung überzeugen kann.
Es gab viele neue Lieder im Set und die Show ging in etwas 90 Minuten, was für Egotronic Verhältnisse doch recht lang war. Sie hatten eben Spaß beim spielen und so gab es dann auch kurzerhand noch eine ungeplante (oder vielleicht auch doch geplante) Zugabe am Schluss, bevor das Konzert pünktlich um 22:30 Uhr zu Ende war.
Alles in allem war es eine gute Show, allerdings gibt es eben ein paar Sachen, mit denen ich inzwischen nicht mehr so richtig konform gehe und dazu gehört auf jeden Fall ein Großteil des Publikums.
Naja, man wird aber auch älter und sieht viele Dinge aus einem anderen Winkel, was sicher auch dazu führt, dass man Sachen wahr nimmt, die man als junger Punker nicht so vorm Schirm hat.
Ich sage auf jeden Fall Danke an Chrissi von Audiolith Booking und an die beiden Bands. Hat mich sehr gefreut, endlich mal mit einer vernünftigen Kamera Bilder machen zu dürfen und zum Dank gibt es hier auch direkt einen ganzen Schwung davon.
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