Die Institution in Dortmund ist nicht nur aus meiner Sicht die falsche Borussia. Auch nicht Actien Bräu, oder Hövels, um hier ein paar Bierbrauermarken zu nennen, wobei mir der Bergmann von allen am besten gefällt. Eine bekannte Institution in Dortmund, zumindest am Nordmarkt und vllt auch im Umkreis von mehreren Kilometern ist es auch Blomqist. Ja, ist so geschrieben. Das U konnten sie sich nicht mehr leisten und es steht nun in guter Fußreichweite vom Dortmunder Hauptbahnhof entfernt auf einem Gebäude. Ich kann das bezeugen, denn ich habe da schon ein paar Konzerte im FZW besucht, was quasi beim Dortmunder U ist.
Schaut man sich die Bilder der Band Blomqist auf Facebook an, so sind sie innerhalb der letzten 20 Jahre ziemlich gealtert, machen aber nach wie vor gerne Musik. Ihre Musik verbindet im Wesentlichen deutschsprachige Texte voller Gesellschaftskritik, Wortwitz, Skurrilität, Dystopie und Romantik mit einem gitarrenlastigen Sound, mit 80er Postpunkelementen, als auch flockigen Indie-Folk- und Gitarrenpop. Textlich erinnerten sie mich auf ihrem vierten Album „Karmabolage“ oft an Tocotronic, musikalisch erinnerte mich das Album dann eher Richtung Schrottgrenze oder auch die Band von Uli Breitbach namens TUSQ. Irgendwo da zwischen liegt die Wahrheit.
Und die Wahrheit ist: Blomqist klingen auf „Karmabolage“ schon professioneller als bisher. Seltsame Zeiten erforderten es, dass es ein seltsames Album, mit seltsamen Namen, wurde. Geschrieben haben sie alles selbst. Gespielt, aufgenommen und produziert ebenso. Klar, macht das vielleicht der größte Teil der Künstler*Innen. Aber nicht jede*r Künstler*In oder Band feiert ihr 20jähriges Jubiläum und beschenkt sich damit quasi selbst.
Eingespielt wurde das Album in einer 4er-Besetzung mit 2 Gitarren, Bass und Schlagzeug. Musikalisch erweitert hat Blomqist es mit Slidegitarre, einer Cigarboxguitar, ein paar Ukulelentupfern, Keyboards und zwei Gastmusikern an Saxofon, Klarinette und Heavy-Solo-Klampfe. Ebenso dabei ist der wohl bekannteste Dortmunder Rapper Schlakks. Johannes Gröne, wahrscheinlich der Bruder des Schlagzeugers Sebastian Gröne, hat die Saxophon- und Klarinettenparts eingespielt. Das allerdings in Kanada. Die Musikspuren wurden dann über den großen Teich geschickt. Ja, wie kurz zuvor schon erwähnt. Die schweren Zeiten. Aber an solchen Dingen wächst man.
Erschienen ist das Album „Karmabolage“ bereits digital im Juni 2022. Nun, heute, am 24.02.2023, erscheint das Album auf Vinyl. Endlich! Und „Karmabolage“ ist keine Hommage an die Arte-Sendung Karambolage. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Wer aus dem Ruhrgebiet kommt, hat heute die Gelegenheit Blomqist in ihrer Gänze im Plattenladen black plastic zu bestaunen. Eintritt ist frei! Vielleicht sieht man sich ja dort!
Zu erwerben ist das Vinyl, welches in schwarz zu ergattern ist, hier direkt bei der Band und bestimmt auch ab Vinyl Release bei Black Plastic und jedem sonstigen gut sortierten Plattenhandel.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!
