Schon wieder Jazz. Aber nicht nur irgendein Jazz. Dieser Jazz von James Brandon Lewis Trio ist anders. Anders deshalb, weil dieser James Brandon Lewis auf diesem Album mit seinem Tenor-Saxophon regelrecht spielt. Natürlich spielt er das Instrument selber. Aber nicht nur irgendwie, denn er spielt es mit seinen Musikerkolleg*innen so, als wäre es das Normalste der Welt. Zum einen beinhaltet “Eye of I” sogenannte Free Jazz – Stücke, die chaotisch anmuten, die aber durchaus sehr pointiert klingen. Dazu gibt es Songs auf “Eye of I”, die dagegen auch klarer strukturiert daherkommen. Ein Beispiel ist die Donnie Hathaway-Komposition “Someday We All Be Free”. Der Titel allein spricht eine klare Sprache. Es vibriert, es dröhnt. Es klingt, als würde alles in sich zusammenfallen und doch kehrt das Trio zu einem aufgeräumten Spiel zurück.
Den Gegensatz zwischen ruhigeren Songs und eher wirren Songs bemerkt man vor allem bei “The Blues Still Blossoms”, welcher im Anschluss von “Middle Ground” wieder “gestört” wird, als wärest Du willkommen, um im gleichen Moment wieder abgestoßen oder weggedrückt zu werden. Am besten ist aber der letzte Track von James Brandon Lewis Trio, der mit den The Messthetics den Höhepunkt des Albums liefert. “Fear Not” ist ein knapp achtminütiger Song, in dem nochmal alle Stärke des Albums vorgetragen, als auch personell erweitert wird und zudem mit den Messthetics eine Band aufwartet, die eher im Post-Hardcore / Post-Punk zuhause sind. Klingt ziemlich abgedreht. Aber so abgedreht, wie es klingt, ist es nicht. Klingt halt ganz geil!
Und kann man von Erfolg sprechen, wenn man auf einen der angesagtesten Musikplattformen als Album Of The Day betitelt wird? Ich denke, in den Kreisen gilt James bereits als Popstar.
Eigentlich hatte ich ja anfangs nicht so recht Bock auf Jazz. Aber wie gesagt: Es ist nicht nur irgendein Jazz. Es ist Modern Jazz. Eine moderne Interpretation des Jazz. Und dieser coole Jazz des Künstlers James Brandon Lewis mit seinen Musikerkollegen Chris Hoffman an den Pedals und dem Piano, als auch Max Jaffe am Schlagzeug, bringen mir den Spaß an Jazz zurück. Vielleicht ist es keine Liebe auf den ersten Blick – aber ich find’s trotzdem phänomenal und cool.
Herausgekommen ist “Eye of I”, welches ein für mich eher verstörendes Coverbild bereit hält, bereits am 03.02.2023 auf Anti-Records!
Wer Bock hat die Platte zu erwerben, kann dies gerne via KingsRoadMerch und bei JPC tun. Natürlich auch bei eurem Jazz-Plattenhandel des Vertrauens!
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!