Schön. Das ist mein erster Gedanke, als die Nadel auf dem selbst betitelten Debüt der norwegischen Band Les Dunes landet. Und dieses Wort bleibt auch während der gesamten Laufzeit des Albums schon die Überschrift dieser Rezension, denn dieses Wort beschreibt die Musik von Per Andreas Haftorsen (Gitarre), Morten Jackman (Schlagzeug) und Per Steinar Lie (Bass) einfach am komplettesten. Auf eine Stimme wartet man vergeblich, und das macht in diesem Fall auch Sinn, denn sie würde nur ablenken. Ablenken von der Reise, auf die man sich als Hörer*in dieses Albums unweigerlich begibt. Eine Reise in die eigene Imagination, in die eigene Welt und vor allem in eine Welt ohne fremde Einflüsse. Wo nur das passiert, was ich mir gerade vorstelle. Basta.
Instrumental-Alben sind für mich häufig schwierig in der Rezeption. Sie sind bis ins kleinste durcharrangiert und oft anstrengend über die, gern über 60 Minuten, gehende Spielzeit zu verfolgen. Les Dunes machen es uns aber leicht. Gleich mit „Mellow Skies“ geht es hinauf in den Himmel, befreit von allen Lasten und Ärgernissen, mit denen wir uns hier unten eigentlich herumplagen müssten. Die Leichtigkeit der Musik ist ansteckend und erlaubt erstmal keine Schwermütigkeit. Die darf im Laufe des Albums zwar auch mal kurz übernehmen, aber im Grunde genommen hat das Trio aus Haugesund mit ihrer Musik den Auftrag übernommen, die Zeit für knapp 42 Minuten anzuhalten. Damit wir unser Leben von außen betrachten und reflektieren können.
Hätte ich doch… Was wäre, wenn… Sollte ich nicht einfach…
Die musikalische Klammer des Albums ist atmosphärischer Post Rock. Acht Titel, zwischen drei und acht Minuten lang. Mit Schrittgeschwindigkeit, fast meditativ, bewegen sich Les Dunes im Referenzbereich von Explosions in the Sky und können hier auch qualitativ absolut mithalten.
Bei uns ist dieses wunderbare Stück weißes Vinyl bei Kapitän Platte rausgekommen. Und zwar mit der Katalog- äh Kutternummer 066. Mein Gott, wie ich diese Bezeichnung liebe.
lieber maik, das hast du mal wieder sehr schön geschrieben. hätten ruhig ein paar zeilen mehr sein können. die neugier ist trotzdem da und das vorgestellte stück schreit nach mehr. ich kann mich dem nur anschließen: schön.
danke.
carsten