Der Ganze Rest ist eine aus Stuttgart (hiermit liebe Grüße an unsere In-, Bei- und An-Stuttgarter Redaktionskolleg*Innen) stammende Band, die seit nun 10 Jahren besteht und haben sich mit ihrem bereits dritten Album “Incendium” auf Dackelton Records dieses Jahr quasi selbst beschenkt. Wenn man das lateinische Wort “Incendium” übersetzen lässt, macht das Cover dann auch mehr Sinn, denn es bedeutet soviel wie “Brandstifter” oder “Brand”.
Die 13 Tracks bieten eine abwechslungsreiche Auswahl an Musikstilen, die hier und da gekonnt miteinander kombiniert werden. Moderner Punkrock vermengt mit einer Prise Pop, Reggae, Hardcore, Metal und Pop Punk sind die Zutaten dieses Albums.
Der Opener “Cogitatio” macht Lust auf mehr, auch wenn dieser als “Gedanke” ein netter Start ist, aber bei weitem nicht das zeigt, was uns die Band über das gesamte Album zeigt. Mit “Alte weiße Männer” rechnet die Band mit dem Patriarchat ab. Es folgt “Danke gut”, was eher für die Leute ist, denen es im Allgemeinen nicht so gut geht.
Ich muss auch leider an dieser Stelle schreiben, dass ich bei Der Ganze Rest eher mit den deutschen Texten klargekommen bin und diese auch eher als das bessere Stilmittel erachte. Da fehlt es mir auch an ein Konzept. Vielleicht gibt es eines, vielleicht auch nicht. Was mir allerdings wirklich gefällt, ist der Gesang des Sängers Martin Frantal, der mit seiner eher rauchigen Gesangsstimme an Matze Rossi erinnert.
Unterstützung haben sie sich z.B. in “Wenn ich jetzt geh” mit Indrawn aus Bietigheim Bissingen geholt, bei dem diese dem Song nochmal einen folkigen Touch mitgeben. Indrawn wirken ebenfalls auch bei “Our Dream” mit, welcher uns eher sanfte Klänge und ein nettes Duett bietet. Außerdem machen auch die Göppinger Pop-Punk – Band Liebe Grüsse bei “Art” mit. Weitere Unterstützung bekommen sie beim letzten Track “Fever” mit der Band Minus Youth, die zusammen mit Der Ganze Rest ein ordentliches Feuerwerk abbrennen. Und da sind wir wieder bei “Brandstifter”.
13 Lieder. Joa. Rechnet man die Songs raus, die mir aufgrund sprachlicher Gründe nicht gefallen, sind wir bei 9 Songs. 9 Songs ist ja auch immer noch ein Album! Und definitiv ein gutes Album! Geliefert werden uns diese mit einem schicken Inlay auf dem sämtliche Songtexte abgedruckt wurden, ebenfalls auch die Info mit den Telefonnummern, wenn es jemensch nicht so gut geht, egal ob Erwachsene oder Kinder.
Die lateinische Inschrift auf der Rückseite des Covers “illis quoque igni correptis etiam quae longinqua crediderant in eodem casu reperiebant” bedeutet, was mir dann nach langer Suche folgende deutsche Übersetzung ausspuckte “war auch diese vom Feuer ergriffen und selbst, was sie weit entfernt geglaubt hatten, trafen sie in demselben Zustand.” Ich denke, dieser Satz ist aktueller denn je.
Wer das Album erwerben möchte, kann dies über Dackelton Records und ebenfalls über JPC tun.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!