Endlich mal wieder Rock! Da freu’ ich mich sehr drüber. Natürlich ist “Rock” ein recht schwammiger Begriff und natürlich gibt es deshalb auch weiterhin Rockbands, zumindest so lange Gibson noch Gitarren und Marshall noch Amps baut. Dennoch ist der “Rock” so ein bisschen in der Versenkung verschwunden in dieser unserer modernen Welt. Klar, die Großen sind teilweise immer noch da, der Nachwuchs hat aber kaum mehr ‘ne Chance, sich in der Musikwelt zu etablieren. So zumindest meine Wahrnehmung.
Zu den Großen zähle ich z.B. Pearl Jam, die für meinen Geschmack nie so wirklich Grunge waren, sondern lediglich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort namens Seattle waren. Eher Rock halt und wenn ich das zweite Album “Thunder Rumbling” der Österreicher Evon Rose höre, dann denke ich instant an Eddie Vedder und seine Mannen. ROCK wird hier groß geschrieben und das tut sooo gut!
Ein leicht pathetisch klingender Sänger, geile Gitarrenleads, eine amtliche Produktion, eine groovige Rhythmusabteilung… alles was man braucht, um mit geschlossenen Augen die Matte schütteln zu können. Gäbe es noch große Orte, an denen auch die kleineren Bands mal spielen dürften, dann würden Evon Rose dort hingehören. Doch mutmaßlich werden Evon Rose, die Venue betreffend, wohl kleinere Brötchen backen müssen und ihr einziges Manko ist demnach wohl der Nachteil der späten Geburt.
Ansonsten gibt’s hier gar nichts, aber auch rein gar nichts auszusetzen. Wie gesagt, ich habe Bands wie Evon Rose schon lange vermisst und bin dank ihnen wieder voller Hoffnung, dass der Rock eines schönen Tages eine Renaissance erfahren wird. Bleibt wie ihr seid, aber bitte nicht wo ihr seid, liebe Evon Rose. Ihr werdet hiermit zu den neuen Heilsbringern erkoren und bitte tourt, tourt und tourt, bringt aber zwischendurch auch weiterhin geile Platten wie “Thunder Rumbling” raus!
So. Wunschkonzert ist vorbei, jetzt geht’s um den Inhalt. Inklusive geilem Intro und ‘nem Interlude kurz vor Schluss, bieten uns Evon Rose auf “Thunder Rumbling” satte 15 Songs bei über einer Stunde Spielzeit an. Auch das ist doch irgendwie “Rock” und man bekommt auch noch was für’s Geld, zumal das Album aus wunderschön orangenen Doppel-Vinyl besteht. Allerdings bietet diese Plattform hier nicht die Möglichkeit, alle 15 Titel durchzukauen und deshalb greife ich zwei davon exemplarisch heraus, die auch Evon Rose als Singleauskopplungen ausgewählt haben. Dabei scheinen sie sich durchaus was gedacht zu haben, stehen “Set Your Sails” und “Good Of Mankind” in ihrer jeweiligen Ausrichtung doch für nahezu die komplette Bandbreite, die Evon Rose zu bieten hat.
“Set Your Sails”. Ja, eine Rocknummer, wie man sie als solche im Duden führen könnte, gäbe es diesen auch als Hörfassung. Ein dynamisch im Wechsel offen und geblockt gespielter Riff, im Refrain geht dann die Post ab, das Solo hält sich die Waage, indem die Gitarre mal kreischt und mal singt. Vergleiche zu Creed sind durchaus in Erwägung zu ziehen, auch wenn sich mir persönlich beim Gedanken an die die Fußnägel rollen. Also… nee, lassen wir das lieber. Evon Rose sind viel besser!
“Good Of Mankind” bildet den balladesken Teil von Evon Rose ab. Guter Gesang über mehrere Lagen, der damit auch den wichtigsten Teil des Songs darstellt. So wie es sich für eine Ballade nunmal auch gehört. Bisschen Incubus und/oder Alter Bridge vielleicht? Und mit diesen Vergleichen kann ich auch viel besser leben, als mit dem vorherigen. Für die Leadgitarre gilt das gleiche wie oben. Augen zu und durch (zwinker). Macht man so bei solchen Songs!
Bis hierhin war jetzt alles sonnenklar, ab jetzt wird’s dubios. Was ich wohl relativ verlässlich sagen kann, ist, dass “Thunder Rumbling” bereits am 29.11. das Licht der Welt erblickt hat. Nur: ich kann euch weder eine verlässliche Quelle benennen, wo ihr das edle Stück beziehen könnt, noch wer für den Release verantwortlich zeichnet. Gerüchte gehen um, es sei ein Label namens Timbits Records gewesen, die kann ich aber in der weiten Welt des www nicht finden, geschweige denn einen Hinweis auf deren Zuständigkeitsbereich. Auch die Infos auf und an der Platte geben keinerlei Aufschluss darüber und sehr wahrscheinlich verhält es sich so, dass es sich bei “Thunder Rumbling” um eine Eigenproduktion handelt und am besten solltet ihr Evon Rose selbst anschreiben, wollt ihr das Album euer eigen nennen. Da wiederum bin ich mir sehr sicher, das lohnt sich auf jeden Fall, ihr Rocker*Innen!